Gemeinwohlorientierte Digitalisierung der Energiewirtschaft
Germanwatch hat zum viertägigen Fraunhofer-Symposium Energy2Business im Mai 2021 einen wichtigen Beitrag geleistet. Hendrik Zimmermann von Germanwatch erläuterte in einem Vortrag Herausforderungen für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung im Energiesektor und diskutierte mit den Teilnehmenden und anderen Panelist:innen.
Das Symposium findet jährlich statt. In diesem Jahr diskutierten die Teilnehmenden über Geschäftsmodelle aus Sicht der Finanzwirtschaft, dem Wohn- und Gebäudesektor, der Digitalisierung sowie der Photovoltaik.
Die Teilnehmenden betrachteten gemeinsam Investitionen in Erneuerbare Energien, die Digitalisierung in der Energiewirtschaft, die Dekarbonisierung der Gebäudewärme- und –kälteversorgung sowie gebäude- und fahrzeugintegrierte Photovoltaik. So sprach zum Bespiel Karsten Löffler von der Frankfurt School of Finance & Management über einen Aktionsplan für eine nachhaltige ökonomische Entwicklung aus Finanzsicht. Dr. Ingrid Vogler vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen erläuterte ihre Sicht auf erfolgreiche Energiewende in der Wohnungswirtschaft. Und Cornelia Daniel von „TausendundeinDach“ thematisierte Amortisationszeiten von Photovoltaikanlagen.
Hendrik Zimmermann von Germanwatch schilderte verschiedene Herausforderungen für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung im Energiesektor. Eine Kernaussage war, dass die Digitalisierung die Energiewende stärken kann und muss, ja sogar, dass die Energiewende ohne die Digitalisierung gar nicht möglich ist.
Hendrik Zimmermann betonte jedoch, dass diese Digitalisierung nachhaltig ablaufen muss – und dies bezogen auf ökonomische, soziale und ökologische Aspekte. Darüber hinaus verdeutlichte er, dass die Digitalisierung im Energiesektor systemisch ist und Eigendynamiken entwickelt, welche – soweit möglich – politisch gestaltet werden müssen.
Er plädierte unter anderem für flexible Strompreise und einen stabilen Rechtsrahmen für gemeinschaftlichen Stromverbrauch, für die Veröffentlichung von Quellcodes unter freier Lizenz und für security-by-design, für eine strenge Durchsetzung der Datenschutzgrundverordnung und für eine bessere Verständlichkeit von Zustimmungserklärungen, für klare Energieeffizienzvorschriften für Rechenzentren und für ein strengeres Lieferkettengesetz sowie für interoperable, wenn auch nicht für baugleiche Anlagen.
Germanwatch bringt sich immer wieder aus gemeinwohlorientierter Perspektive in aktuelle Debatten zur digitalisierten Energiewende ein.