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KlimaKompakt Nr. 94: Klimabedingte Migration

Editorial

Mehr Schutz für Menschen die klimabedingt migrieren müssen?

Die wachsende Klimakrise wird weltweit sichtbar, alle Länder und Regionen sind betroffen. Dennoch sind es die besonders verletzlichen Menschen in den am stärksten betroffenen Ländern, die am meisten unter den Klimaveränderungen leiden. Der steigende Meeresspiegel und die daraus resultierende Versalzung von Frischwasser und landwirtschaftlichen Böden zählen zu den diversen Klimafolgen, die ursprüngliche Lebensräume für Menschen unbewohnbar machen. Hinzu kommen die sehr eingeschränkten Kapazitäten vieler armer Länder, sich an diese Folgen anzupassen und – wo nötig – mit entstandenen Schäden und Verlusten umzugehen. Viele Menschen stellt das vor existenzielle Herausforderungen: Durch Klimafolgen, Grenzen der Anpassung und fehlende Kapazitäten (und Unterstützung) werden sie aus ihrer Lebensumgebung vertrieben und zur Migration gezwungen. Ihre Situation ist von Region zu Region unterschiedlich. Bezüglich ihres Status, ihrer Rechte und ihrer Unterstützung gab es aber seit 2018 wichtige Entwicklungen.


 


Vera Künzel
Referentin für Anpassung an den Klimawandel und Menschenrechte

 


IMPRESSUM

Redaktion: Vera Künzel (V.i.S.d.P.), Janina Longwitz

Gefördert von Engagement Global im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Mit Unterstützung von Brot für die Welt.
Für den Inhalt dieser Publikation ist allein Germanwatch verantwortlich.

KlimaKompakt Artikel

UN-Menschenrechtsentscheidung bringt Hoffnung in Asyldebatte

Klimawandel potenzieller Grund für Flucht und Vertreibung

Ein Bürger des Inselstaats Kiribati hat sein 2015 von der Regierung Neuseelands abgelehntes Asylersuchen, nach Ausschöpfen aller neuseeländischen Berufungsebenen, vor den UN-Menschenrechtsausschuss gebracht. Ioane Teitiota hatte seiner bevorstehenden Abschiebung entgegengestellt, dass auf seiner Heimatinsel durch Klimafolgen grundlegende Voraussetzungen eines sicheren Lebens nicht mehr gewährleistet seien. Auch wenn der Ausschuss die Entscheidung der neuseeländischen Regierung zur Abschiebung nicht rechtswidrig einschätzt, erkannte er grundsätzlich an, dass Klimafolgen zu Vertreibung führen können. Die Entscheidung kann daher die Debatte zum Umgang mit Asylersuchen voranbringen, denen Klimafolgen zugrunde liegen.

KlimaKompakt Artikel

Fidschis Fonds für klimabedingte Umsiedlung und Vertreibung

Pionierarbeit zur Unterstützung Betroffener – internationale Partner gefordert

Um mit den Folgen des Klimawandels, wie den sich verschlechternden Lebensgrundlagen, umgehen zu können, fehlt es an Ressourcen. Auf internationaler Ebene fehlt es sowohl an Klimafinanzierung als auch an humanitären Mitteln, um betroffene Menschen und Länder zu unterstützen. Als besonders gefährdeter (Insel-)Staat hat Fidschi im September 2019 einen eigenen Treuhandfonds aufgesetzt, der Menschen und Gemeinden finanziell bei der Umsiedlung unterstützen soll. Der Fonds ist sowohl Beispiel für präventives Krisenmanagement als auch für bilaterale Solidarität: Die neuseeländische Regierung hat im Februar 2020 Unterstützung in Höhe von 2 Millionen Dollar zugesagt.

KlimaKompakt Artikel

Erstmals Klimafolgen in UN-Pakten für Migration und Flüchtlinge verankert

Durchbruch in der internationalen Migrationspolitik

Nach zwei Jahren Konsultationen und Verhandlungen konnten 2018 mit den UN-Pakten für sichere, geordnete und reguläre Migration und für Flüchtlinge zwei wichtige Übereinkommen geschlossen werden, die die menschliche Mobilität über Staatsgrenzen hinweg in den Fokus nehmen. Damit ist ein herausragender Durchbruch gelungen. Denn der Migrationspakt geht explizit auf die Bedeutung von Klimafolgen ein – erstmals konnte ein Klimazusammenhang in der Migrationspolitik verankert werden.