CO2-Konzentration wahrscheinlich so hoch wie in den letzten 20 Millionen Jahren nicht mehr

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CO2-Konzentration wahrscheinlich so hoch wie in den letzten 20 Millionen Jahren nicht mehr

Am 20. Januar 2001 verabschiedeten die Delegierten aus ca. 70 Ländern in Shanghai nach dreijähriger Vorbereitungszeit die Zusammenfassung der Arbeitsgruppe I des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zum aktuellen Stand der Klimawissenschaft. Gegenüber dem letzten Bericht ist die für 2100 projizierte Erwärmung (1,4-5,8 Grad) deutlich höher (s. KlimaKompakt 8).

GERMANWATCH bringt Auszüge.

Die weltweite durchschnittliche Oberflächentemperatur ist im 20. Jahrhundert um etwa 0,6 Grad Celsius gestiegen. (...). Diese liegt wegen der relativ hohen Temperaturen der letzten Jahre (1995-2000) um etwa 0,15 Grad höher, als im zweiten Sachstandsbericht angegeben wurde. (...)

Weltweit dürften die 90er Jahre das wärmste Jahrzehnt und 1998 das wärmste Jahr seit 1861 sein. Neue Analysen der Proxydaten für die nördliche Hemisphäre deuten darüberhinaus darauf hin, daß der Temperaturanstieg im 20. Jh. wahrscheinlich der größte eines Jahrhunderts in den letzten 1000 Jahren war.

(...) Die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre hat seit 1750 um 31 Prozent zugenommen. Die gegenwärtige CO2-Konzentration wurde in den letzten 420.000 Jahren nicht überschritten und wahrscheinlich auch nicht während der letzten 20 Millionen Jahre. Die gegenwärtige Zunahmerate ist in den letzten 20.000 Jahren ohne Beispiel.

Etwa Dreiviertel der menschenverursachten CO2-Emissionen der letzten 20 Jahre ist auf die Nutzung fossiler Energieträger zurückzuführen. Änderungen der Landnutzung, insbesondere Entwaldung sind für den Rest der CO2-Emissionen verantwortlich. (...)

Natürliche Faktoren haben im vergangenen Jahrhundert kleine Beiträge zum Strahlungsantrieb geliefert

(...) Die kombinierte Änderung des Strahlungsantriebs [Anm.: dies ist die Größe, die den Beitrag zur Erwärmung (+) und Abkühlung (-) beschreibt] durch die beiden maßgeblichen natürlichen Faktoren (solare Variationen und vulkanische Aerosole) wird für die letzten zwei und wahrscheinlich die letzten vier Jahrzehnte als abkühlend eingeschätzt.

Das Vertrauen in die Fähigkeiten der Modelle zur Prognose des zukünftigen Klimas ist gestiegen

(...) Simulationen, die Abschätzungen über den natürlichen und menschengemachten Strahlungsantrieb einbeziehen, reproduzieren die beobachteten großräumigen Änderungen der Oberflächentemperatur während des 20. Jahrhunderts gut. (...)

Die Modellsimulationen von El Nino-Ereignissen, Monsunen und der Nordatlantischen Oszillation ebenso wie von ausgewählten Perioden des vergangenen Klimas haben sich verbessert.

Es gibt nun neue und stärkere Befunde, daß der Hauptteil der in den letzten 50 Jahren beobachteten Erwärmung menschlichen Aktivitäten zuzuordnen ist.

(...) Neue Abschätzungen der Reaktion des Klimas auf den natürlichen und menschengemachten Strahlungsantrieb wurden vorgenommen, und neue Nachweistechniken angewandt. Zu den Nachweis- und Zuordnungsstudien finden sich stets Befunde für ein menschengemachtes Signal in den Klimaaufzeichnungen der letzten 35 - 50 Jahre. (...)

CO2-Emissionen durch die Nutzung fossiler Energieträger sind mit großer Sicherheit prägend für den Verlauf der atmosphärischen CO2-Konzentration während des 21. Jahrhunderts.

Die Aufnahmefähigkeit für CO2 der Ozeane und des Landes wird mit der Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre abnehmen.
 

Der 3. IPCC-Sachstandsbericht

Das IPCC hat im Jahr 1995 seinen zweiten Sachstandsbericht vorgelegt. Seit 1997 bereitet es den dritten vor, wofür drei Arbeitsgruppen zu I. Klimawissenschaft, II. den Auswirkungen des Klimawandels und zu III. den Möglichkeiten der Emissionsminderung gegründet wurden.

Beim nun verabschiedeten Bericht der AG I wirkten etwa 520 Autoren, 120 koordinierende Autoren und 300 Reviewer mit.
 

(...) Die prognostizierte Erwärmungsrate bis 2100 ist viel größer als die beobachteten Änderungen während des 20. Jahrhunderts, und es ist sehr wahrscheinlich, daß dies zumindest für die letzten 10.000 Jahre einmalig ist (...).

Die Eisbedeckung wird weiter auf den Klimawandel reagieren und selbst Tausende von Jahren, nachdem sich das Klima stabilisiert hat, zum Meeresspiegelanstieg beitragen. (...) Modellrechnungen zeigen bei einer anhaltenden Temperaturerhöhung von 3 Grad über Jahrtausende ein vollständiges Abschmelzen des Grönlandeises mit einem Meeresspiegelanstieg von 7 m.

(Übersetzung der Auszüge durch GERMANWATCH)

Weitere Informationen unter http://www.ipcc.ch/pub/spm22-01.pdf