Die Krise des Wassermanagements beenden

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Die Krise des Wassermanagements beenden

Neben raschem Bevölkerungswachstum ist der Klimawandel einer der wichtigsten Faktoren, der weltweit für die krisenhafte Entwicklung im Wassersektor verantwortlich ist. Der Klimawandel wird regional drastische Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit haben. Wenn keine Anpassungen an die veränderten Rahmenbedingungen erfolgen, könnte sich - bei anhaltendem Klimawandel - die Entwicklung im Wassersektor destabilisierend auf ganze Regionen auswirken. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer, die ungünstige naturräumliche Rahmenbedingungen aufweisen und über geringe institutionelle Kapazitäten verfügen. In seiner im Mai des letzten Jahres veröffentlichten Studie "Sicherheitsrisiko Klimawandel" gibt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Handlungsempfehlungen zur Abwendung der drohenden "Weltwasserkrise".

Germanwatch zitiert aus der WBGU-Studie "Sicherheitsrisiko Klimawandel&#x201c.

"Die heute zu beobachtende Wasserkrise ist vielerorts eher eine Krise des Wassermanagements als ein hydrologisches Ressourcenproblem. [...] Die Ziele Ernährungssicherheit, Armutsbekämpfung, wirtschaftliche Entwicklung sowie Ökosystemschutz bei fortschreitendem Klimawandel zu erreichen, erfordert die Überwindung sektoraler Ansätze und die breite Anwendung der Prinzipien des integrierten Wassermanagements.

Nachfragedynamik steuern: Die Wasserproduktivität muss in allen Sektoren verbessert werden, [...] besonders in Entwicklungsländern [...]. Besonders relevant ist die Landwirtschaft, weil sie der größte Wassernutzer ist. [...] Zu geringe Preise [...] begünstigen die Übernutzung von Wasserressourcen.[...] Die Nachfrage nach Wasser in Wasserkrisenregionen kann auch gesenkt werden, indem der Export "virtuellen Wassers" verringert wird, d. h. der Export von solchen Produkten, deren Herstellung bzw. Anbau viel Wasser benötigt [...].

Institutionelle Handlungsfähigkeit des Wassermanagements sicherstellen: Gerade in Entwicklungsländern ist es zur Vorbeugung von Wasserkrisen notwendig, die institutionelle und finanzielle Ausstattung im Wassersektor [...] zu verbessern. Nur so kann eine stabile und sichere Versorgung mit qualitativ gutem Wasser gelingen [...]. Das integrierte Management von Land- und Wasserressourcen kann [...] die Wasserproduktivität verbessern helfen.[...] Dabei sind partizipative Verfahren unter Einbezug aller Anspruchsgruppen und die Förderung institutionellen Lernens unverzichtbar.[...] Unabhängig davon, ob sich das Versorgungssystem in privater oder in öffentlicher Hand befindet, muss der Staat dafür sorgen, dass jeder Bürger Zugang zu sauberem Trinkwasser erhält.[...] Da der Wassersektor viele der charakteristischen Merkmale eines öffentlichen Guts aufweist, sollte es eine starke Regulierungsbehörde geben, die durch Preisbildungsregeln und Investitionen das öffentliche Interesse wahrt.

Anpassungsfähigkeit des Wassermanagements an Klimawandel stärken: Um die Anpassung an den Klimawandel im Wassersektor zu ermöglichen, müssen nicht notwendigerweise neue technologische oder institutionelle Lösungen entwickelt werden, sondern vor allem neue Verfahren, nach denen die verschiedenen bekannten Handlungsmöglichkeiten des Wassermanagements bewertet und ausgewählt werden (IPCC, 2001). Dabei erscheint es wichtig, die Anpassung an den Klimawandel als Prozess zu etablieren [...]. Dazu gehört auch die sinnvolle Verknüpfung von Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen mit Maßnahmen der Anpassung [...] (BMU, 2007).[...] Um das Wassermanagement an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen [...] (müsssen) Ergebnisse aus Regionalmodellen [...] Szenarien und [...] Modellierungen angewandt werden. [...] Maßnahmen, die die Anpassung an die bestehende Klimavariabilität verbessern, sind häufig auch für die Anpassung an künftige Klimawirkungen geeignet. [...] Gerade in Entwicklungsländern [...] muss die Bewusstseinsbildung für die Möglichkeiten und Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel bei Entscheidungsträgern und der Gesellschaft durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit gestärkt werden.

Qualität und Stabilität institutioneller Regime zwischenstaatlicher Wasserkooperation verbessern: Die Schaffung einer anerkannten Datenbasis über gemeinsam genutzte Wasserressourcen ist ein geeigneter Ausgangspunkt für einen kooperativen Prozess im grenzüberschreitenden Wassermanagement. [...] Durch internationale Hilfe sollten die Voraussetzungen für Kooperation verbessert werden. [...] Benefit sharing (kann) helfen, Nutzungskonflikte zu vermeiden und kooperative Lösungen zu unterstützen. [...] Bei vielen internationalen Gewässern fehlen ein offizieller Rahmen zur Ausgestaltung der Kooperation sowie wichtige Bestandteile einer institutionellen Struktur [...] (diese) sollte(n) daher innerhalb der internationalen Organisationen aufgebaut bzw. gestärkt werden".

Quelle: WBGU