KlimaKompakt Nr. 60 / September 2008
100 Organisationen der deutschen Klima-Allianz fordern gemeinsam ein Kohlemoratorium. In Großbritannien spricht ein Gericht die Protestierenden frei, die nachts Parolen an den Schornstein schrieben - wegen der Gefahr, die von Kohlekraftwerken ausgeht. Zu Recht geraten Braun- und Steinkohle sowie die sie finanzierenden Institutionen ins Zentrum der Klimadebatte. Kein anderer Energieträger setzt pro Energieeinheit so viel CO2 frei, keiner wächst - in absoluten Zahlen - schneller.
Joschka Fischer hat soweit Recht, dass wir bei weltweit 800 Kohlekraftwerken in Planung nicht so tun könnten, als verschwände die Kohle bald von der Bildfläche. Aber sein Vorschlag, Kohlekraftwerke schon jetzt zu genehmigen, "allerdings nur unter dem Vorbehalt ..., dass sie nachgerüstet werden müssen, sobald die Technologie der CO2-Abscheidung und -Lagerung verfügbar sei," hat drei Haken: Wir wissen noch nicht, ob diese CCS-Technologie hält, was sie verspricht. Die nachträgliche Nachrüstung mit CCS ist erheblich teurer. Und: Ein solcher Vorbehalt stünde rechtlich auf tönernen Füßen.
Bis CCS sicher funktioniert und tatsächlich zwingend vorgeschrieben werden kann, brauchen wir ein Kohlemoratorium. Erst bei verbindlicher Ausrüstung mit CCS, wenn die Kohle einigermaßen klimaverträglich ist, gibt es einen Wettbewerb auf gleicher Augenhöhe. Dann wird man sehen, ob die Kohle immer noch kostengünstiger als einige Erneuerbare-Energie-Technologien sein wird.
Christoph Bals
Redaktion: Stefan Rostock, Manfred Treber (V.i.S.d.P.), Christoph Bals, Sven Harmeling, Jan Burck, Gerold Kier, Klaus Milke
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Editorial
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