KlimaKompakt Nr. 70: Klimawissenschaft
Inhalt
Editorial
Heute das Morgen sehen
2010: Klimawandel schreitet fort
Rekordschmelze des Grönlandeises
Zweite Jahrhundertdürre im Amazonas innerhalb von 5 Jahren
Grüne Lunge bekommt schlechten Atem
Hitzerekord, Versauerung der Meere, Überfischung, Verschmutzung
Korallenriffen weltweit droht Zerstörung
Editorial
Heute das Morgen sehen
2010 hat der Klimawandel die Welt weiter verändert. Wieder einmal haben die globalen Durchschnittstemperaturen einen neuen Rekord erreicht; Niederschläge sind so viele gefallen wie nie zuvor. Drei der großen „Klima-Hot-Spots“ haben sich dramatisch verändert: Grönland hat eine Rekordschmelze erlebt, was einen weiteren Anstieg des Meeresspiegels befürchten lässt. Der Amazonas-Regenwald, die grüne Lunge, leidet unter einer Jahrhundertdürre und hat Kohlendioxid freigesetzt anstatt es aufzunehmen. Und die Korallenriffe, die „Regenwälder der Meere“ mit einem Viertel aller marinen Arten, werden durch Hitze, Verschmutzung und Versauerung weiter dezimiert. Diese drei Beispiele gehören zu den sog. „Kippelementen“ im Erdsystem. D.h.: einmal durch starken Klimawandel verändert, ist der Schaden nicht mehr gutzumachen. Doch auch wenn die Klimapolitik bisher nicht mit dem Klimawandel mithält: Noch kann ein gefährlicher Klimawandel minimiert werden. Vor allem die EU und China müssen beweisen, dass sie heute schon ein Morgen sehen und entschlossen ein nachhaltiges, klimafreundliches Wohlstandsmodell umsetzen: Die EU muss beschließen, ihre Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 zu senken. China muss im neuen 5-Jahresplan wichtige Schritte, wie die Erprobung des Emissionshandels, verankern und diese dadurch national verbindlich machen.
Christoph Bals