KlimaKompakt Spezial

Header KlimaKompakt Spezial

Zeitumstellung im Klimaschutz

Stern-Report zeigt ökonomischen Nutzen von Klimaschutz - deutschen Zuteilungsplan im Emissionshandel jetzt nachbessern

Die US-Argumente gegen ernsthaften Klimaschutz können ab heute als entkräftet gelten. Zwei Argumente hatte die jetzige US-Regierung vorgebracht. Das Erste bezog sich auf die Erkenntnisse der Klimawissenschaft, die noch zu ungesichert seien. Im letzten Jahr, auf dem G8-Gipfel in Gleneagles, räumte Präsident Bush erstmals öffentlich ein, dass die wissenschaftliche Evidenz für den Klimawandel überwältigend sei.

Das zweite Argument war: Ernsthafter Klimaschutz schade der Wirtschaft. Mit dem heute veröffentlichten 700-Seiten-Bericht des früheren Weltbank-Ökonoms Nicholas Stern für die britische Regierung ist dies nicht mehr haltbar. Stern rechnet vor, dass es entschieden teurer wird, nicht zu handeln statt zu handeln: Stern kommt zum Schluss, dass 1 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukt notwendig sein könnte, um katastrophale Entwicklungen des globalen Klimawandels abzuwenden. Aber die durch Tatenlosigkeit entstehenden Klimaschäden kämen 5 bis 20 mal teurer.

Der Bericht umfasst die Periode bis 2100. Er warnt, dass der globale Klimawandel die größte Rezession seit dem Wall Street Crash 1929 und der folgenden Großen Depression auslösen könnte. Stern gilt allgemein als anerkannter Mainstream-Ökonom. Der sorgfältig vorbereitete Bericht wird als die bislang gewichtigste Abschätzung zu den Kosten von Klimaschutz und Klimaschäden eingeschätzt.

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, kommentiert: "Mit dem Bericht kommt jetzt die Zeitumstellung im Klimaschutz - es beginnt eine neue Ära der ökonomischen Bewertung des Klimawandels. Der Stern Report bahnt damit dem UN-Klimagipfel in Nairobi, der Anfang November beginnt, den Weg zu entschiedenem Handeln. Er sollte gleichzeitig für die Bundesregierung Anlass sein, den Allokationsplan für den Emissionshandel ab 2008 deutlich im Sinne des Klimaschutzes nachzubessern."

Weitere Infos:

Redaktion:
Germanwatch e.V.
Christoph Bals, Gerold Kier, Dustin Neuneyer