G7 Gipfel: Auslaufen von fossilen Energien beschließen und Klimarisikoschutz für Entwicklungsländer starten
Berlin/Bonn (27. Mai 2015). Unmittelbar vor dem letzten Vorbereitungstreffen für den G7 Gipfel im bayrischen Elmau appelliert die transform-Initiative von Umwelt- und Entwicklungsverbänden an die führenden Industrienationen, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern für die G7-Staaten bis zur Jahrhundertmitte zum gemeinsamen Projekt zu machen. Dafür müsse der Gipfel als Langfristziel beschließen, die Emissionen aus Öl, Kohle und Gas bis 2050 durch erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf Null zu reduzieren und die Subventionen für fossile Energieträger in den G7 Staaten zu beenden. Um ihre Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur vor den Risiken des Klimawandels zu schützen und auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien umzustellen, sollten besonders betroffene Staaten Unterstützung der G7 erhalten. In ihrem Abschlusskommuniqué sollten die G7-Staaten zudem die Umsetzung der bereits in Kopenhagen zugesagten Mobilisierung von zusätzlich 100 Mrd. US-Dollar jährlich bekräftigen sowie einen klaren Plan vorlegen, über welche Etappen dieses Ziel bis 2020 erreicht werden kann.
„Ein klares Enddatum für fossile Energien und verlässliche Zusagen für vom Klimawandel betroffene Länder sind zwei unerlässliche Bedingungen, wenn die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad begrenzt und die schlimmsten Klimarisiken eingedämmt werden sollen“, sagt Stefan Krug, Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace.
Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Politik und globale Zukunftsfragen bei MISEREOR ergänzt: „Wird die Umstellung auf erneuerbare Energien nicht dramatisch beschleunigt, droht eine Erderwärmung um mindestens 4 Grad Celsius mit unabsehbaren Schäden und vielen Millionen Flüchtlingen.“
Die Impulse der G7-Staaten für den internationalen Klimaschutz dürften nicht allein auf den UN-Prozess beschränkt bleiben. Vielmehr fordert transform von den G7-Staaten ein klares Signal, dass der globale Transformationsprozess auch über die UN-Verhandlungen hinaus durch sehr konkrete Projekte und Initiativen beschleunigt wird. „Die G7 sollten anerkennen, dass die Ergebnisse von Paris nicht die Oberkante, sondern die Basis der notwendigen Anstrengungen im Klimaschutz sein werden. Der Start weitergehender konkreter Initiativen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, um die Verbrennung der fossilen Energieträger drastisch zu reduzieren, stärkt das gegenseitige Vertrauen“, unterstreicht Regine Günther, Leiterin Klima und Energie der Umweltstiftung WWF.
„Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es nun in der Hand. Sie muss dringend aus ihrer Deckung kommen und sich deutlicher als beim Petersberger Klimadialog zum nationalen Klimaschutz bekennen. Ihre Unterstützung zur Reduktion des Kohlestroms insbesondere aus alten Braunkohlekraftwerken vor 2020 muss sie öffentlich deutlich machen. Damit würde sie in Elmau einen wichtigen Schritt gehen, dem andere möglicherweise folgen“, sagt Antje von Broock, Leiterin Klima und Energie beim BUND.
„Wir sind die erste Generation, die extreme Armut beenden und die letzte Generation, die katastrophale Folgen des Klimawandels vermeiden kann“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Von der G7 brauchen wir ein klares Signal für den Ausstieg aus fossilen Energien und den Umstieg auf Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz bis 2050“.
Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt, ergänzt: „Die G7 haben es in der Hand, ihrer besonderen Verantwortung gegenüber den Entwicklungsländern gerecht zu werden, indem sie dort den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie den Schutz gegen Klimaextreme finanziell und technologisch unterstützen. Die deutsche Initiative für den Ausbau von Klimarisikoversicherungen ist ein guter Schritt, dem nun die Verdoppelung der Klimafinanzierung bis 2018 folgen muss.“ Dabei müsse beachtet werden, dass die ärmsten und besonders verletzlichen Menschen sich in der Regel die notwendige Versicherungsprämie nicht leisten könnten. Es bedürfe hier also der Kombination von Versicherungsansätzen mit öffentlichen Mitteln. Sinnvoll seien diese Instrumente außerdem nur, wenn sie in eine wirkungsvolle Gesamtstrategie der Anpassung und Bewältigung der Schäden eingebettet würden.
„Transform - Initiative für ökologische und gerechte Entwicklung“ ist eine Initiative von Brot für die Welt, BUND, Misereor, Germanwatch, Greenpeace und WWF.