Entwicklungsbanken und Klima

Building of the Asian Development Bank

Öffentliche Entwicklungsbanken investieren jährlich 2.2 Billionen USD – mehr als 10 Prozent des jährlichen Gesamtvolumens, das von allen öffentlichen und privaten Akteuren investiert wird. Zivilgesellschaftliche Organisationen kritisieren, dass immer noch viel zu viel dieser Gelder in klimaschädliche Aktivitäten fließt und die Entwicklungsbanken und ihre großen Anteilseigner nicht genug tun, um Länder im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen.

2015, 2017 und 2018 haben sich die multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) dazu bekannt, die Ziele des Pariser Klimaabkommens mitzutragen und ihre Investitionen damit vereinbar zu machen – also mit der Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1.5°C, mit der Erhöhung der Resilienz gegenüber den physischen Auswirkungen des Klimawandels, und mit einem sozial gerechten Übergang zu resilienten und dekarbonisierten Wirtschaftssystemen und Gesellschaften. Seither haben die MDBs diverse Fortschritte erzielt, u.a. eine gemeinsame Methodologie und teilweise individuelle Methodologien für die Ausrichtung ihrer Finanzierungsinstrumente am Pariser Klimaabkommen veröffentlicht. Eine ambitionierte Implementierung und qualitative Verbesserungen sind jedoch enorm wichtig, damit die multilateralen Entwicklungsbanken mit ihren Investitionen die dringend notwendige Transformation in ihren Partnerländern möglichst rasch und möglichst effektiv unterstützen können. Auch viele nationale Entwicklungsbanken bemühen sich, ihre Investitionen klimakompatibel zu gestalten – die Ansätze und Fortschritte sind sehr unterschiedlich.

Zudem gibt es Forderungen nach einem grundlegenden Wandel des internationalen Finanzsystems einschließlich des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Multilateralen Entwicklungsbanken, damit die Finanzflüsse für Klimaschutz, Anpassung und „Loss & Damage“ in der notwendigen Größenordnung und mit der entsprechenden Wirkung freigesetzt werden können.

Die Arbeit von Germanwatch zu Entwicklungsbanken und Klima

Germanwatch unterstützt die MDBs seit 2017 in ihren Bemühungen, ihre Investitionen am Pariser Klimaabkommen auszurichten – in einem Konsortium gemeinsam mit dem NewClimate Institute und dem World Resources Institute. Wir haben verschiedene Arbeitspapiere mit Empfehlungen dafür erstellt, worauf die multilateralen Entwicklungsbanken bei der Ausgestaltung ihres Rahmenwerks für die Paris-Kompatibilität achten sollten.

Aktuelles

Pressemitteilung
Pressemitteilung von Fridays for Future Senegal, Action Solidaire International, Fridays for Future Deutschland, Klima-Allianz Deutschland, Germanwatch und Misereor: KfW-Leitlinien für Öl und Erdgas müssen Pariser Klimaabkommen einhalten

Vor der Sitzung des Verwaltungsrates der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am Donnerstag fordert die „Senegal-Deutschland Bürger:innen-Allianz für Klimagerechtigkeit” die KfW auf, keine fossilen Projekte im Ausland zu fördern. Die geplanten Leitlinien der KfW für Öl und Erdgas dürfen das Pariser Klimaabkommen nicht untergraben. Die Allianz fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, die geplante deutsche Beteiligung an der Erschließung eines neuen Gasfeldes vor Senegals Küste aufzugeben. Germanwatch ist Mitglied der Allianz.

Blogpost
Alignment of Development Finance with the Paris Agreement: Myth Buster Series
Mit dieser englischsprachigen Blogserie sollen "Mythen" über Kompromisse zwischen Klimaschutz und Entwicklung entkräftet werden. Die drei Blog-Beiträge richten sich an politische Entscheidungsträger:innen, Fachkräfte in multilateralen Entwicklungsbanken sowie an Mitarbeitende von zivilgesellschaftlichen Organisationen und die interessierte Öffentlichkeit und liefern ihnen Beweise, um weit verbreitete Missverständnisse über die Auswirkungen des Klimaschutzes auf die Entwicklung zu widerlegen. Sie enthalten ebenso Empfehlungen für multilaterale Entwicklungsbanken, inwiefern sie dazu beitragen können, die Verbindung zwischen Klimaschutz und Entwicklung zu stärken und dadurch Win-Win-Möglichkeiten aufzuzeigen und Zielkonflikte zu vermeiden.
Publikation
Prinzipien für die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) im Nexus von Urbanisierung und Klimawandel
In der anlaufenden Dekade der Implementierung haben die öffentlichen Entwicklungsbanken die Chance, auf Ziele und Absichtserklärungen mit Taten zu folgen. Die am schnellsten wachsende Entwicklungsbank der Welt, die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), spielt eine entscheidende Rolle für Infrastrukturinvestitionen in Asien, wo der Großteil der zukünftigen Infrastrukturprojekte stattfinden wird. Den Herausforderungen der Mega-Trends Urbanisierung und Klimawandel muss mit Bedacht auf besonders verwundbare Bevölkerungsgruppen begegnet werden. Dafür liefert dieser Bericht eine Analysemethode, basierend auf sieben Prinzipien, um die urbane Transformation nachhaltig und inklusiv zu stärken.
Pressemitteilung
Germanwatch begrüßt Schritt von 25 Ländern und Finanzinstitutionen – dass Deutschland und die "Nachhaltigkeitsbank" KfW nicht dabei sind, wirft Fragen auf
Heute haben sich 25 Industrie- und Entwicklungsländer sowie Finanzinstitutionen zum Ausstieg aus der internationalen Finanzierung für fossile Energieträger bis Ende nächsten Jahres bekannt. Nachdem sich vor wenigen Tagen bereits die G20 auf das Ende der internationalen Kohlefinanzierung verständigt hatte, stehen nun auch die öffentliche Öl- und Gasfinanzierung im Fokus. „Der Abschied von der Kohle ist international in vollem Gange. Die Messlatte ist der Ausstieg bis 2030 für Industrie- und bis 2040 für Schwellenländer. Dabei ist auch klar, dass dies mit einer verringerten Nutzung von Öl und Gas einhergehen muss“, sagt David Ryfisch, Leiter des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.
Publikation
Wie sich die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) am Pariser Klimaabkommen ausrichten kann

Über 500 Institutionen aus dem Bereich der Entwicklungsfinanzierung kamen am 19. und 20. Oktober 2021 in Italien zum zweiten Mal zum Finance in Common Summit (FiC) zusammen. Dies ist eine wichtige Konferenz im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Glasgow. Eine zentrale Frage war, wie Entwicklungsbanken eine nachhaltige globale Finanzarchitektur stärken können.

Publikation

Das Pariser Klimaabkommen definiert das Ziel, die Finanzströme an emissionsarmen und klimaresistenten Entwicklungspfaden auszurichten. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Entwicklungsbanken – viele haben sich bereits verpflichtet, ihre Investitionen mit dem Pariser Abkommen in Einklang zu bringen. Germanwatch, das NewClimate Institute und das World Resources Institute machen Vorschläge, wie dabei auch indirekte Investitionen über Finanzintermediäre berücksichtigt werden können.