Braunkohlekraftwerk Neurath: Symbol wider den verantwortungsvollen Klimaschutz

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Braunkohlekraftwerk Neurath: Symbol wider den verantwortungsvollen Klimaschutz

CO2-Ausstoß so hoch wie der Neuseelands

 

Das größte Braunkohlekraftwerk der Welt baut derzeit RWE für 2,2 Milliarden Euro in Grevenbroich-Neurath am Niederrhein. Errichtet wird ein 2100 Megawatt-Doppelblock, die weltweit größte und effizienteste Anlage ihrer Art. Der CO2-Ausstoß ist jedoch etwa doppelt so hoch wie der moderner Gaskraftwerke. Noch deutlicher wird der Unterschied beim Vergleich mit Anlagen für die Kraft-Wärme-Kopplung. Jährlicher CO2-Ausstoß des neuen Blocks: 14 Millionen Tonnen. Das gesamte Kraftwerk wird nach Fertigstellung im Jahre 2010 jährlich rund 30 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Das entspricht fast dem jährlichen CO2-Ausstoß Neuseelands.

Wenn alle derzeit von deutschen Kraftwerksbetreibern vorgesehenen Neubauprojekte für Braun- und Steinkohle umgesetzt würden, würde dies den langfristig erforderlichen Klimaschutz unmöglich machen. Die notwendige Senkung der Treibhausgasemissionen in Deutschland um 80 Prozent bis 2050 (gegenüber 1990) wäre dann beim heutigen Stand der Technik nach Analysen des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie nahezu unmöglich. Neurath steht daher als Symbol für eine Energiewirtschaft, die die klimapolitischen Notwendigkeiten wissentlich außer Acht lässt.

Zumindest bis die Technik der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) ausgereift ist und Kohlestrom mit deutlich geringerer Klimabelastung erzeugt werden kann, sind Stein- und vor allem Braunkohlekraftwerke klimapolitisch nicht akzeptabel. Bis dahin sollte es ein Moratorium für den Neubau von Kohlekraftwerken geben. Erste CCS-Versuchsanlagen sind zwar auch in Deutschland im Bau. Allerdings sind bis zur Einsatzreife noch viele Fragen zu klären.

Sven Harmeling

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