Argumentationslandkarte: Der Ausbau der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen

Eines der größten Ausbauvorhaben im deutschen Übertragungsnetz sind die derzeit geplanten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜs) wie SuedLink, SuedOstLink und Korridor B. Diese sollen zukünftig Strom, der durch Windkraft im Norden produziert wird, über weite Strecken verlustarm in den Süden transportieren. Die Argumentationslandkarte auf dieser Seite beschäftigt sich mit der Debatte, ob und warum HGÜs gebaut werden sollten oder nicht. Es ist ihr Ziel, die Debatte abzubilden, also die verschiedenen komplexen Argumente und Thesen zum Thema darzustellen, ohne diese zu bewerten.

Einführung: Erstellung und Nutzen der Argumentationslandkarte

Die Karte soll einen möglichst umfänglichen und geordneten Überblick über die Debatte geben und häufig hervorgebrachte Argumente sowie ggf. Gegenargumente darstellen. Sie ermöglicht dadurch eine Vernetzung sonst parallel stattfindender Debatten: Denn in der Karte werden sowohl politische als auch wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Argumente vorgestellt und inhaltliche Zusammenhänge sichtbar gemacht. Es finden sich damit Argumente und Thesen von ganz unterschiedlichen Stakeholdergruppen, wie beispielsweise Bürgerinitiativen, Politiker:innen, Netzbetreibern und Wissenschaftler:innen, in der Karte wieder. Die Karte zeigt Argumente aus der Debatte um die Notwendigkeit von HGÜs in Deutschland aus den Jahren 2019 bis 2022.

Die Karte stellt keine inhaltliche Positionierung dar, kann aber Leser:innen helfen, für sich selbst eine Positionierung innerhalb der Debatte zu  finden. Die verschiedenen Argumente werden nicht gewertet, sondern in Bezug zueinander gesetzt, sodass ihre Rollen in der Debatte klar ersichtlich werden. Einzelne Argumente können dabei andere Argumente stützen (grüne Pfeile) oder angreifen (rote Pfeile), also Pro- oder Contra-Argumente für andere Argumente sein. Die Argumente sind in Themenblöcke zusammengefasst, sodass ein Überblick über einzelne Unterthemen der Debatte möglich wird. In der Debatte über die Notwendigkeit der HGÜs umfassen diese beispielsweise Argumente zum Natur- und Landschaftsschutz, zum Netzentwicklungsplan, zu politischen Maßnahmen zur Reduktion des Netzausbaus, und zur dezentralen Energiewende.

Eine ausführliche Anleitung und ein kurzes Einführungsvideo (5:20 Min.), wie die Argumentationslandkarte zu lesen ist, findet sich weiter unten auf dieser Seite


Nutzen Sie die Tasten am Bildrand, um auf Entdeckungsreise zu gehen, hier können Sie in die Detail-Ansicht wechseln, zoomen, scrollen und den Vollbildmodus aktivieren (empfohlen):

Argumentationslandkarte HGÜ Zoomversion 09-2022

Lesehilfe zur Argumentationslandkarte

Anwendung: Ausführliche Anleitung zum Lesen der Karte

Das folgende Erklärvideo hilft für einen schnellen und anschaulichen Einstieg in die Argumentationslandkarte. Zum Nachlesen finden sich die Informationen auch im anschließenden Text.

 

Die Argumentationslandkarte basiert auf der analytischen Methode der Argumentkartierung (Betz, 2010). Hierbei werden Argumente, die in einer Debatte genannt werden, kartiert und in stützende oder angreifende Beziehung zueinander gesetzt. Bei der Erstellung der Karte wird überprüfbar, welche in der Debatte genannten Argumente nicht schlüssig sind bzw. unter welchen Voraussetzungen sie schlüssig würden. 

Die zentrale These in der hier kartierten Debatte ist: „Die geplanten HGÜs sollten gebaut werden“. Sie steht in der Mitte der Argumentationslandkarte und bildet den Startpunkt. Von ihr ausgehend verästelt sich die Debatte. Daher ist die Karte startenden von der zentralen These entgegengesetzt der Pfeilrichtungen zu lesen. Durch die Pfeile werden Pro- und Contra-Argumente zur zentralen These oder zu anderen Argumenten gegeben. Die roten Pfeile zeigen an, dass ein Argument ein anderes angreift, also behauptet, dass eine Annahme/eine Prämisse in diesem Argument nicht korrekt ist. Die grünen Pfeile zeigen an, dass ein Argument ein anderes stützt, also Gründe angibt, warum die Annahmen/Voraussetzungen dieses Arguments korrekt sind.

Durch das Lesen der Karte von ‚innen nach außen‘ wird deutlich, wie sich die einzelnen Argumente in einem Argumentationsstrang stützen oder angreifen. Hierbei ist es wichtig jeden Argumentationsstrang bis zum letzten Argument im Strang zu lesen.

In der hier vorliegenden Argumentationslandkarte zum Ausbau der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜs) wurde die Debatte nach Themengebieten (bspw. Gesundheit, politische Maßnahmen, Naturschutz, usw.) gruppiert. Umschalten der Darstellung auf die Übersichtsebene (Klick auf -Symbol oben links in der Karte), ermöglicht einen Überblick der behandelten Themengebiete. Durch Zoomen (Klick auf und Symbol) werden die einzelnen Argumente besser lesbar. Hierbei kann auch das Wechseln in den Vollbildmodus helfen (Klick auf -Symbol). Des weiteren sind hinter den -Symbolen weiterführende Erklärungen zu einigen Themengebieten oder Argumenten hinterlegt, die durch einen Klick geöffnet werden können.

 

Nutzungsbedingungen

Die Quelldatei (GraphML) der Argumentationslandkarte wird Ihnen hier unter einer CC BY-NC-SA Lizenz (Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergebe unter gleichen Bedingungen) zur Verfügung gestellt. Nähere Auskünfte zu den CC-Lizenzen finden Sie hier.

Die Karte als lebendes Dokument

Die Karte ist Resultat einer Vielzahl von Stakeholderdialogen im Zuge des Germanwatch/Renewables Grid Initiative-Projekts „Debatte Stromnetze gestalten“ sowie der Lektüre wissenschaftlicher Literatur. Das macht sie zu einem lebenden Dokument, das jederzeit ergänzt und neu geordnet werden kann. Feedback ist gerne erwünscht. Finden Sie etwas nicht richtig wiedergegeben oder fehlt Ihnen ein Argument, schreiben Sie an schreck@germanwatch.org.