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KlimaKompakt Nr. 75: 2-Grad-Limit und 4-Grad-Welt


Editorial

Die Wissenschaft ist klar: Die Welt steuert derzeit ungebremst auf einen in großem Maßstab gefährlichen Klimawandel zu. 4°C Temperaturanstieg, der derzeit als das wahrscheinlichere Szenario eingestuft werden muss, würden eine radikal veränderte Welt bedeuten. Dies zeigt der vor kurzem von der Weltbank vorgestellte Bericht.

Gleichzeitig sind Abgesänge auf das 2°C-Limit derzeit nicht angemessen. Erstens, weil es mit einer ambitionierten Politik noch möglich ist, die notwendige Transformation zu erreichen. Bis 2015 geht es darum, die Lücken auf dem Weg zum Zwei-Grad-Limit zu schließen. Zweitens, weil es moralisch geboten ist, die fundamentalen Gefahren für viele Millionen Menschen, für ganze Landstriche und Städte abzuwenden.

Und selbst wenn das 2°-Limit demnächst nicht mehr realistisch zu erreichen sein sollte, sollte es erhalten bleiben - als Mahnmal des moralischen Scheiterns: Hier würden menschenrechtliche Verpflichtungen, wie sie in der Klimarahmenkonvention vereinbart sind, grundlegend verletzt.

Der Weg unter 2°C zu bleiben führt letztendlich nur darüber, den größten Teil der verbleibenden fossilen Energiereserven im Boden zu lassen. Statt dessen geht es um einen entschlossenen Ausbau der Erneu-erbaren Energien, der Energieeffizienz und der Suffizienz. Eine erfolgreiche deutsche Energiewende ist ein wichtiges, weltweit wahrgenommenes Signal, dass diese Transformation möglich ist.

Sven Harmeling, Christoph Bals

KlimaKompakt Artikel

Offener Brief zur Klimakonferenz

Mehr als 2/3 der fossilen Reserven müssen unter der Erde bleiben

In einem offenen Brief richten Bill McKibben, Nnimmo Bassey und Pablo Solon einen dringenden Appell an die Verhandler auf der UN-Klimakonferenz in Doha. Sie erinnern daran, in welchem Umfang die Nutzung fossiler Energien reduziert werden muss, um den globalen Temperaturanstieg noch unter 2°C halten zu können (Übersetzung durch Germanwatch).

KlimaKompakt Artikel

Neue Studie zeigt: 2°C-Grenze noch erreichbar, aber größere Anstrengungen nötig

2° oder nicht 2°

Eine anlässlich der Klimakonferenz in Doha vorgestellte Analyse des "Climate Action Tracker" erfasst das Ambitionsniveau der aktuellen Klimaschutzversprechen der wichtigsten Länder und die bereits zu ihrer Umsetzung ergriffenen Maßnahmen. Weiterhin besteht bis zum Jahr 2020, wenn ein neues Klimaschutzabkommen in Kraft treten soll, eine erhebliche Lücke zwischen dem hohen, prognostizierten und dem viel niedrigeren, klimapolitische notwendigen Niveau des globalen Treibhausgas-Ausstoßes (sog. "Emissionslücke").