Nach dem Durchbruch für rechtliche Verbindlichkeit in Durban: Jetzt die Ambitions- und Finanzierungslücke schließen
Germanwatch-Analyse des Klimagipfels 2011 in Südafrika
Das Ergebnis von Durban hat zwei Gesichter. Das eine ist die neue geopolitische Situation: In den vergangenen sechs Jahren wurden die klimapolitischen Verhandlungen in zwei getrennten Strängen verhandelt. Der erste Verhandlungsstrang beschäftigte sich mit den zukünftigen Klimaschutzzielen der Industrieländer unter dem Kyoto-Protokoll (mit Ausnahme der USA). Der zweite beinhaltete Verhandlungen über Klimaschutzverpflichtungen der Entwicklungs- und Schwellenländer sowie den USA – also denjenigen, die keine bindenden Emissionsverpflichtungen wollten - und darüber hinaus Aspekte der finanziellen und technologischen Zusammenarbeit für Klimaschutz und Anpassung zwischen allen Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese Teilung ist Ende nächsten Jahres Geschichte. Damit erkennt auch die Klimadiplomatie an, dass sich die Welt in den vergangenen 20 Jahren stark geändert hat und dass die ehemals wirtschaftlich derart dominierenden Industrieländer auf Augenhöhe mit den Schwellenländern sind. Damit ist sowohl das "Ende der Freiwilligkeit" eingeläutet als auch das Ende der Zeit, in der Schwellenländer keine absoluten Begrenzungsverpflichtungen haben. Die Bewegung der großen Schwellenländer in diese Richtung − insbesondere von China und Indien − verändert die Klima-Geopolitik und hat das Potenzial die USA in die Defensive zu bringen.
Redaktion: Gerold Kier, Katrin Fillies
Ein ähnlicher Artikel der Autoren Christoph Bals, Sven Harmeling und Manfred Treber wurde auch in der Zeitschrift "politische ökologie" (Ausgabe 128 - 2012) veröffentlicht.