Germanwatch-Prinzipien zur Transparenz und Rechenschaftslegung

Unserer besonderen Verantwortung als zivilgesellschaftlich relevanter Akteur kommen wir dadurch nach, dass wir bei den Aktivitäten, Kooperationen, Vernetzungen und Finanzen von Germanwatch die notwendige Transparenz gewährleisten und entsprechend Rechenschaft ablegen. In diesem Dokument finden sich hierzu unsere grundlegenden Prinzipien:

  1. Zentraler Ort des Informationsaustausches mit den Mitgliedern ist für Germanwatch die jährliche ordentliche Mitgliederversammlung. Darüber hinaus informieren wir die Mitglieder u.a. regelmäßig über die Homepage, das Magazin EINBLICK und den E-Mail-Newsletter Germanwatch°Kompakt. Zusätzlich, aber auch auf Spender:innen, Zuschussgeber:innen und eine weitere Öffentlichkeit zielend, kommen noch weitere, in elektronischer und gedruckter Form veröffentlichte Publikationen hinzu.
     
  2. Der jährlich zur Mitgliederversammlung vorgelegte und anschließend veröffentlichte Rechenschaftsbericht (inklusive des Finanzberichtes) des Vorstands gibt ausführlich Auskunft über die seit der letzten Mitgliederversammlung durchgeführten Aktivitäten, die Finanzen des letzten Kalenderjahres, über die Perspektiven und Planungen für das laufende und folgende Jahr einschließlich der nach Arbeitsbereichen gegliederten Ziele und deren Umsetzung sowie über die Organisationsstruktur und handelnden Personen. Die Organisation berichtet über alle wesentlichen Aspekte ihrer Arbeit, über ihre Erfolge – aber auch über noch bestehende Herausforderungen und Rückschläge. Der Bericht benennt die Verantwortlichen für die politischen Aktivitäten, erläutert die Kooperationen und berichtet über die Mitgliedschaften und Vernetzungen, in denen Germanwatch aktiv ist. Der Finanzbericht legt offen, welche Einnahmequellen existieren und welche Ausgaben im abgelaufenen Kalenderjahr angefallen sind. Die Zuschussgeber werden mit den zur Verfügung gestellten Beträgen aufgelistet.
     
  3. Der finanzielle Jahresabschluss wird zusammen mit einem Steuerbüro erstellt, von den in der Mitgliederversammlung gewählten Personen (siehe folgender Absatz) geprüft und hieraus der Finanzbericht erstellt, der vor der Vorlage zur Mitgliederversammlung zusammen mit dem Rechenschaftsbericht zwischen Vorstand und Geschäftsführung abgestimmt wird.
     
  4. Der Vorstand schlägt der Mitgliederversammlung zur Prüfung der Finanzbuchhaltung und des Jahresabschlusses eine:n Rechnungsprüfer:in oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vor und beauftragt diesen bzw. diese nach entsprechender Entscheidung. Nach Möglichkeit wird der/die Prüfer:in bzw. die Prüfgesellschaft alle sieben Jahre gewechselt.
     
  5. Der Vorstand und in dessen Auftrag die Geschäftsführung gewährleisten eine Diversifizierung der Einnahmequellen – u.a. Projektgelder, Programmförderungen, allgemeine Zuschüsse, Spenden, Mitgliedsbeiträge – mit der Zielsetzung größtmöglicher Unabhängigkeit. Die Akquise nicht zweckgebundener Mittel hat für sie dabei besonders hohe Priorität.
     
  6. Die Finanzplanung und das Rechnungswesen sind durch die Geschäftsführung genau geregelt. Der finanzielle Status und die Finanzentwicklung werden regelmäßig im Vorstand diskutiert und kontrolliert. Ausgaben in Projekten, die von Zuschussgebern gefördert werden, unterliegen einer engen und routinemäßigen internen Kontrolle, aber auch durch die Zuschussgeber. Die Verausgabung von Spenden, Mitgliedsbeiträgen und weiteren frei verfügbaren Mitteln erfolgt nach Maßgabe des vom Vorstands verabschiedeten Budget- und Wirtschaftsplans und des jährlich vom Vorstand vergebenen Mandats für den Rahmen etwaiger Anpassungen dieses Plans.
     
  7. Der strategische Ansatz von Germanwatch bringt es mit sich, dass überwiegend Projekte innerhalb Deutschlands und der EU durchgeführt werden bzw. innerhalb der von Deutschland oder deutschen Akteuren mitgetragenen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Strukturen wie beispielsweise UN-Organisationen, G7/G20, WTO, NGO-Bündnisse und Unternehmensverbände. Unser Ansatz ist in erster Linie geprägt durch überwiegend im Inland bzw. der EU stattfindende oder zumindest hier basierte Tätigkeiten: eine am Gemeinwohl orientierte Advocacyarbeit, Research- und Thinktank-Arbeit, Bewusstseinsbildungsarbeit, Kampagnen sowie Bildungsarbeit. Ein Großteil unserer Ausgaben besteht daher aus Personalkosten, was in der Regel auch für Mittel gilt, die wir in Partnerschaftsprojekten an Partner-Organisationen weiterleiten.
     
  8. Germanwatch berücksichtigt, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sowie aus Gründen der Glaubwürdigkeit als Entwicklungs- und Umweltorganisation, ökologisch-ethische Kriterien bei längerfristigen Geldanlagen.
     
  9. Für die Zusammenarbeit mit Unternehmen, für strategische Allianzen mit Wirtschafts- und Finanzmarktakteuren einschließlich Dialogprozessen, Sponsoring und finanzieller Kooperation werden vom Vorstand Leitlinien beschlossen, wodurch Reichweite, Kriterien und Grenzen partnerschaftlicher Aktivitäten in diesem Bereich bestimmt werden. Eine unangemessene Einflussnahme auf die gemeinwohlorientierten Ziele von Germanwatch soll konsequent vermieden werden. Die Leitlinien werden in Abständen von etwa zwei Jahren auf ihre Aktualität hin überprüft.
     
  10. Der Vorstand verpflichtet sich, die Werbe- und Verwaltungsausgaben in einem angemessenen Rahmen zu halten und sie möglichst gesondert auszuweisen. Für die Bereiche Beschaffung, Zeichnungsberechtigung, Controlling („Vier-Augen-Prinzip“) und Reisekosten existieren Bestimmungen in der Geschäftsordnung des Vorstands und der Geschäftsführung sowie in anderweitigen verbindlichen Regelungen.
     
  11. Germanwatch ist nicht tarifvertraglich gebunden, unser Gehaltsgefüge orientiert sich jedoch grundsätzlich an den Tarifen im öffentlichen Dienst. Der Vorstand hat zusätzlich eine Gehaltsstruktur erarbeitet.
     
  12. Der Vorstand arbeitet grundsätzlich ehrenamtlich.
     
  13. Hauptamtliche Mitarbeiter:innen werden grundsätzlich durch ein Ausschreibungsverfahren ausgewählt.
     
  14. Der Vorstand trägt dafür Sorge und entwickelt Standards, dass es in internen Entscheidungsabläufen und Gremien sowie im Kontakt nach außen nicht zu Interessenskonflikten und zu Korruption kommt.
     
  15. Germanwatch ist beim Bundestag und der EU als gemeinwohlorientierte Interessensvertretung registriert und erstattet entsprechend transparent Bericht über die Internet-Plattformen des deutschen Lobbyregisters bzw. des europäischen Transparenz-Registers.
     
  16. Der Germanwatch-Vorstand hat sich als Mitglied des Dachverbands VENRO dessen Verhaltenskodex (Stand November 2018) angeschlossen.

Zuletzt aktualisiert durch den Germanwatch-Vorstand am 11.04.2022.

Publikationsdatum
Seitenanzahl
2
Publikationstyp
Über Germanwatch