Nachhaltigkeit in der Riester-Rente bedroht
Presseerklärung
Bonn, 31.10.01: Die im Rahmen der Rentenreform beschlossene, Nachhaltigkeits-Berichtspflicht ist durch Mängel in den Umsetzungsverordnungen akut gefährdet. "Der Wille des Gesetzgebers, dass jeder Anbieter von privaten und betrieblichen, staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten jährlich berichten muss, ob und welche ethischen, sozialen und ökologischen Belange er bei der Investition der eingezahlten Beiträge berücksichtigt, wird sowohl im Finanzministerium, wie auch im zuständigen Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen nicht ernst genommen", so Stefan Rostock, Referent für Sustainable Investment bei GERMANWATCH.
Die durch die Berichtspflicht errungene Transparenz, die damit gegebene Chance für mehr Nachhaltigkeit im Finanzsektor und der daraus gewonnene Verbraucherschutz drohen verspielt zu werden. "Immer mehr Menschen, die ihr Geld - etwa für die Altersvorsorge - langfristig anlegen, wollen sicherstellen, dass mit ihrem Geld nicht Kinderarbeit und Umweltverschmutzung finanziert werden. Gerade Gewerkschaften sollten ökologische und soziale Kriterien bei der Verwaltung der Pensionsfonds anlegen," so Rostock.
Einige Anbieter, die sich auf die Berichtspflicht eingestellt hatten, sind auf dem besten Weg, einen Rückzieher zu machen. Dies vor allem, weil durch die Hintertür aus der jährlichen Verbraucherinformation eine einmalige Erklärung werden soll. Für viele Anbieter bedeutet diese Abschwächung, dass sich der Zusatzaufwand, soziale und ökologische Kriterien anzulegen, nicht mehr lohnt. Es fehlt der Druck, durch jährliche Berichte öffentlich zu berichten.
"Kein Unternehmen darf es sich heute noch leisten, zu sagen, 'wir kümmern uns nicht um ethische, soziale und ökologische Konsequenzen unseres Handelns'," so Klaus Milke, Mitglied im Vorstand von GERMANWATCH.
Anlageprodukte, die ethische, soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen, sind in ihrer Rendite durchaus mit konventionellen Produkten vergleichbar. Das Interesse an Produkten mit sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien ist größer als das Beratungsangebot. Globalisierung bedeutet auch, für die Konsequenzen des eigenen (Anlage-) Verhaltens Verantwortung zu übernehmen. Diese Fragen werden u.a. auf der Konferenz von GERMANWATCH in Kooperation mit dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW: "Meine Rente - Unsere Zukunft" am 22.11. in Düsseldorf behandelt. Auf der Konferenz werden auch Anbieter von "Riester-Rente" - Produkten, die ethische, soziale und ökologische Belange berücksichtigen, diese Produkte z.T. erstmals vorstellen.
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