"Unser Klima geht baden - wer haftet?".
Pressemitteilung
Berlin, 31.05.2002: "Unser Klima geht baden - Wer haftet?" Diese Frage steht im Mittelpunkt der Klima-AUSBADE-Kampagne von GERMANWATCH, die heute in Berlin eröffnet wird. Zum Auftakt der Kampagne haben GERMANWATCH und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH zu einem Kaleidoskop verschiedener Veranstaltungselemente eingeladen. Erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, aus Bangladesh, den Philippinen, Indien, Kenia und Chile. Gleichzeitig werden heute in New York die Ratifizierungsurkunden der EU hinterlegt - ein Tag im Zeichen des Klimaschutzes.
"Zahlreiche Schäden, die durch den Klimawandel entstehen, bedrohen vor allem die Ärmsten in den Entwicklungsländern", erklärt Christoph Bals, Leiter der Klima-AUSBADE-Kampagne bei GERMANWATCH. "Die Klima-AUSBADE-Kampagne zielt deshalb darauf, dass die Verursacher in den Industrieländern mehr Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen."
"Es gibt eine eklatante Gerechtigkeitslücke zwischen denen, die den Klimawandel verursachen und denen, die von den Risiken betroffen sind", unterstreicht Christoph Bals. "Es fehlt eine Struktur, wie sich Klimaschäden - sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich - kompensieren lassen. Die Klima-AUSBADE-Kampagne sucht nach Lösungen, die einerseits die Verursacher der Schäden in die Pflicht nehmen, andererseits aber auch einen Anreiz geben, Treibhausgase zu reduzieren", so Bals weiter.
"Auch für die GTZ ist die Senkung des CO2-Ausstoßes ein Schwerpunkt des Klimaschutzprogramms", erklärt Holger Liptow, Leiter des Klimaschutzprogramms bei der GTZ. "Aber es ist nach wie vor schwer zu durchschauen, wie Ursache und Wirkung von Klimaveränderungen zusammenhängen. Auch 10 Jahre nach dem Erdgipfel in Rio ist es deshalb nicht einfach, aus Ursachen klare Verantwortungen abzuleiten. Die Diskussion um Strukturen, wie sich im Klimaschutz Verantwortung übernehmen lässt, ist wichtig, aber sie steckt noch in den Anfängen."
Nach Meinung von Roda Verheyen, Völkerrechtlerin und Umweltjuristin, könnte das internationale und nationale Recht jedoch durchaus zur Durchsetzung von Ansprüchen von Opfern gegen die Verursacher geeignet sein. "Je mehr sich die Auswirkungen des Klimawandels auf Menschen manifestieren, desto mehr werden sich auch die Gerichte mit ihnen befassen müssen", so Roda Verheyen. "Schadenersatz ist ein allgemeines Rechtsprinzip. Die Industrieländer täten gut daran, eine gemeinsame Verhandlungsbasis zu finden, um das Problem langfristig zu lösen".
"Die Menschen in den armen Ländern können sich am schlechtesten gegen die Auswirkungen des Klimawandels schützen. Ihnen fehlt zum Beispiel das Geld für eine Versicherung", brachte es Dr. Gerhard Berz, Leiter der Abteilung GeoRisiko-Forschung bei der Münchener Rück, auf den Punkt.
Der "Suchprozess", den die Klima-AUSBADE-Kampagne mit der heutigen Veranstaltung angestoßen hat, wird fortgeführt in Workshops und Fachtagungen mit Verursachern und Betroffenen. Im September diesen Jahres wird GERMANWATCH einen Workshop mit der Versicherungswirtschaft durchführen. Eine breitere Öffentlichkeit sprechen eine Vielzahl von Aktionen auf den Stationen der Klimakarawane an. Diese wird am Ende der heutigen Veranstaltung zum Marlene-Dietrich-Platz in Berlin ziehen, angeführt von Dr. Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Weitere Stationen der Karawane sind: Hamburg (7./8.6.), Bonn (9./10.6.), Gelsenkirchen (3.7.), Münster (4.7.), Herdecke (6./7.7.).
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).