Fliegen schadet Klima stärker als bisher angenommen.
Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, BVF, Germanwatch, ROBIN WOOD und VCD
Berlin, 12.03.04: Umweltverbände haben heute beim Auftakt der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vor Klimaschäden durch den Flugverkehr gewarnt. Die Gefahr werde weithin unterschätzt. KlimaschützerInnen verteilten Postkarten im Design der Warnhinweise auf Zigarettenschachteln an das Messepublikum: "Fliegen verursacht tödliche Klimaschäden" und "Ihr Bahnschalter oder Ihr Reisebüro kann Ihnen dabei helfen, das Fliegen aufzugeben" stand darauf zu lesen. ROBIN WOOD-AktivistInnen klettern den Funkturm auf dem Messegelände hoch und versuchen, ein Banner mit der Aufschrift "Schützen Sie Kinder - lassen Sie sie nicht Ihre Klimasünden ausbaden" zu befestigen.
Neue, bisher unveröffentlichte Untersuchungen im Auftrag der EU-Kommission belegen, dass Fliegen das Klima etwa doppelt so stark belastet wie lange angenommen (siehe Hintergrundpapier). Neben Treibhausgasemissionen wurden weitere klimaschädliche Effekte wie Kondensstreifen und künstliche Wolkenbildung berücksichtigt. Der Anteil des Flugverkehrs am globalen Treibhauseffekt beträgt demnach mittlerweile fast 9 Prozent.
Dietrich Brockhagen, Germanwatch: "Die neuen Ergebnisse sind bestürzend. Der Flugverkehr verändert die Bewölkung und greift damit direkt in das lokale Klima ein. Den Schaden, den ein durchschnittlicher Autofahrer in fünf Jahren verursacht, schafft ein Flugzeugpassagier auf der Reise von Frankfurt nach Los Angeles und zurück."
Monika Lege, ROBIN WOOD: "Die Klimaschäden durch den Flugverkehr sind über Jahre dramatisch unterschätzt worden. Die Konsequenz kann nur heißen: Flugverkehr vermindern." Es sei viel zu wenig bekannt, dass das Flugzeug die schlechteste Klimabilanz von allen Verkehrsmitteln habe. "Schrille Werbung für Billigflüge suggeriert, alle könnten problemlos um die ganze Welt jetten. Umweltschäden werden dabei mutwillig ausgeblendet," so Lege.
Der Arbeitskreis Flugverkehr der Umweltverbände fordert von der Bundesregierung bis Ende 2004 einen Aktionsplan gegen den Trend zu immer mehr Flugreisen. Besonders Finanzminister Hans Eichel und Umweltminister Jürgen Trittin müssten zeigen, wie sie das Problem der Klimaschäden durch den Flugverkehr in den Griff bekommen wollen. Als Sofortmaßnahme müsse die Bundesregierung eine Kennzeichnungspflicht für Flugtickets einführen. Durch deutliche Warnhinweise sollten Reisende über die Klimaschädlichkeit des Fliegens informiert werden.
Zum Arbeitskreis Flugverkehr gehören der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF), Deutscher Naturschutzring (DNR), Forum Umwelt und Entwicklung, Germanwatch, ROBIN WOOD und Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Dietrich Brockhagen, Germanwatch, brockhagen@germanwatch.org (vor Ort auf der ITB)
- Monika Lege, ROBIN WOOD, Mobil: 0171-835 95 15, verkehr@robinwood.de (vor Ort auf der ITB)
- Philipp Prein, BUND-Pressestelle, Fon: (030) 27586-464, Fax: -449, presse@bund.net
Weitere Infos:
- Hintergrundpapier: Neue Forschungsergebnisse zu Flugverkehr und Klima
- Germanwatch: Flug- und Bahnverkehr