"Noch können wir die Risiken des globalen Klimawandels begrenzen".
Pressemitteilung
Bonn, 24.5.2004: Anlässlich des weltweiten Starts des Hollywood-Films "The day after tomorrow" am kommenden Donnerstag, in dem infolge des globalen Klimawandels die Nordhalbkugel in kurzer Zeit unter einer Eisdecke begraben wird, hat die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch Stellung zum Inhalt des Films bezogen.
"Bei diesem Film handelt es sich nicht um Science, sondern um Science Fiction. Aber wie bei jeder guten Science Fiction liegt auch diesem Film ein harter Kern realer Fakten zugrunde", sagt Germanwatch-Klimaexperte Christoph Bals. "So ist es eine Tatsache, dass die mittlere Jahrestemperatur schon seit Jahren weltweit stetig ansteigt - die Klimaforscher prognostizieren noch in diesem Jahrhundert einen Anstieg um 1,5 bis 6 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Der Meeresspiegel wird im Jahr 2100 um 10 bis 90 Zentimeter höher liegen als heute. Etwa die Hälfte der Ungewissheit liegt an der Spannbreite der klimawissenschaftlichen Abschätzungen, die andere aber liegt am Ausmaß unserer Klimapolitik." Schon heute steige der Meeresspiegel und die Wüsten dehnten sich weltweit aus, was zu immer häufigeren und heftigeren Wetterextremen wie Sturmfluten und langen Dürreperioden mit zum Teil katastrophalen Konsequenzen führe. "Spätestens wenn der Temperaturanstieg mehr als 2 Grad Celsius beträgt, wird die Existenz von vielen Millionen von Menschen bedroht sein."
Noch könnten die Auswirkungen nicht genau vorhergesagt werden. "Falls der Golfstrom aber wegen des Abschmelzens des Polareises tatsächlich abknicken sollte, könnten in Europa Kältewerte wie in Labrador zur Normalität werden - dies halten Forscher bei einem ungebremsten Anstieg des Treibhausgasausstoßes sogar noch vor Ende dieses Jahrhunderts für möglich."
Das Ausmaß des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten sei aber nicht vorherbestimmt, sondern von der weltweiten Wirtschaftsweise und dem Lebensstil der Menschen abhängig. "Wenn wir weiter massiv auf Kohle, Öl und Gas setzen, werden zum Teil noch wir, aber vor allem die nachfolgenden Generationen dies im wahrsten Sinne des Wortes auszubaden haben", erklärt Bals. Ein geringerer Energieverbrauch, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien seien deshalb das Gebot der Stunde. "Aber auch unser Mobilitäts- und Freizeitverhalten ist wichtig: Das Auto und immer mehr das Flugzeug sind wesentliche Teile des Problems. Hier liegt die Verantwortung auch bei jedem Einzelnen!" Auch durch klimabewusstes Kaufverhalten und die Art der Geldanlagen könnte jeder energiesparenden Produkten und Erneuerbaren Energieträgern zum Durchbruch verhelfen. Eine besondere Verantwortung habe auch die Wirtschaft und die Politik, die stärkere Zeichen für den Klimaschutz setzen müsse. "Durch unser Handeln entscheidet sich, ob der globale Klimawandel in diesem Jahrhundert zur Katastrophe wird oder nicht".
Bei der Weltkonferenz für Erneuerbare Energien vom 1. bis 4. Juni in Bonn, der "Renewables 2004" wollen Politiker aus aller Welt einige Weichenstellungen in Richtung Solarzeitalter vornehmen. Auch mehrere Germanwatch-Experten werden an der Konferenz teilnehmen. Am 1. Juni wird eine Pressekonferenz zusammen mit dem Washingtoner Worldwatch Institute stattfinden, bei der auch zwei neue Germanwatch-Publikationen zum Thema "Regenerative Energien" vorgestellt werden. Eine Einladung für die Pressekonferenz erhalten Sie in den nächsten Tagen.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Klaus Milke, milke@germanwatch.org
- Christoph Bals, bals@germanwatch.org
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