Pressemitteilung | 25.01.2006

Erfolgreicher Kampf gegen Verletzung von Arbeiterrechten ausgezeichnet.

Pressemitteilung

Davos, 25.1.06: Für die erfolgreiche Kampagne gegen die widerrechtliche Schließung eines mexikanischen Continental-Reifenwerkes erhalten heute die deutsche Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, die Menschenrechtsorganisation FIAN sowie die mexikanische Euzkadi-Gewerkschaft den "Positive Award". Der Preis zeichnet Kampagnen aus, die die Politik und das Verhalten von Unternehmen positiv verändert haben. Er ist Teil des "Public Eye Award", der jährlich von den Schweizer Organisationen "Erklärung von Bern" und "Pro Natura" zum Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos verliehen wird.

Der "Positive Award" wird heute an den ehemaligen Gewerkschaftsführer und jetzigen Vorsitzenden der Arbeitergenossenschaft von Euzkadi, Jesús Torres Nuño, sowie an Cornelia Heydenreich, Germanwatch-Referentin für Unternehmensverantwortung, und Martin Wolpold-Bosien, Mittelamerika-Referent von FIAN International, überreicht. "Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung", sagt Cornelia Heydenreich. "Der Erfolg in Mexiko sollte anderen Mut machen und zeigen: Es lohnt sich, gegen die Menschenrechtsverletzungen von Unternehmen aktiv zu werden!". "Ohne die Widerstandskraft und strategische Intelligenz der Gewerkschafter, die Verteidigung ihrer Rechte zu transnationalisieren, wäre dieser Erfolg nicht erreichbar gewesen", so Martin Wolpold-Bosien. Und Jesús Torres Nuño betont die Bedeutung der internationalen Solidarität: "In dieser globalisierten Welt, die durch den Einfluss der transnationalen Unternehmen gesteuert wird, sind wir darauf angewiesen, den Kampf für unsere Rechte ebenfalls zu globalisieren. Das war der Schlüssel zum Erfolg: auf Verbündete, Freunde zählen zu können, die mit uns in Mexiko und Deutschland gegen Continental stritten: auf Aktionärsversammlungen, in den Medien, mit den Parlamentariern."

FIAN und Germanwatch engagieren sich seit Jahren gegen das Fehlverhalten von Unternehmen im Süden. Seit 2002 unterstützten sie die Beschäftigten des Continental-Reifen-Konzerns im Werk Euzkadi in Guadalajara in Mexiko beim Kampf gegen die widerrechtliche Schließung der Fabrik. Nach dreijährigem Streik, zahlreichen Gesprächen in Mexiko und Deutschland mit Continental-Vertretern, Politikern und Journalisten, vielen Aktionen und einer Beschwerde wegen Verletzung der OECD-Leitsätze erreichten die Arbeiter Anfang 2005 ihre wichtigsten Ziele: die Wiedereröffnung der Euzkadi-Fabrik und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Außerdem wurden sie zu 50 Prozent Miteigentümer des Reifenwerkes, das von der Gewerkschaft und dem mexikanischen Unternehmen Llanti Systems in einer gemeinsamen Gesellschaft übernommen wurde.

Parallel zum dieses Jahr erstmals vergebenen "Positive Award" werden in Davos bereits seit 2005 "Negative Awards" vergeben an Konzerne, die sozial und ökologisch verantwortliches Verhalten vermissen lassen. Diese "Public Eye Awards" werden in den Kategorien Umwelt, Soziales und Steuern ausgelobt. "Public Eye"-Veranstaltungen finden dieses Jahr bereits zum siebten Mal parallel zum Weltwirtschaftsforum in Davos statt.
 

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