Keiner erhält die Goldmedaille für den Klimaschutz
Nairobi, 13.11.2006: "Wenn Klimaschutz eine olympische Disziplin wäre, würde es kein Land auf das Medaillentreppchen schaffen", fasst Matthias Duwe, Direktor von Climate Action Europe das Ergebnis des Länder-Rankings des neuen Klimaschutz-Index 2007 (KSI) zusammen. Die Resultate des KSI zeigen, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen, einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern.
Angeführt von Schweden, bilden sieben Europäische Staaten und drei wichtige Schwellenländer (Argentinien, Brasilien, Indien) die TOP 10 des Rankings. Zusammen stellen diese Länder ein entscheidendes Potential für eine neue Zukunftskoalition dar. Weitere Staaten wie Südafrika und China haben zwar eine schlechte Emissions-Performance, verfolgen jedoch eine konstruktive Klimapolitik und könnten eine solche Koalition unterstützen.
Bis auf wenige Ausnahmen engagieren sich die Groß-Emittenten unter den 56 Ländern klimapolitisch noch viel zu wenig. Sie treten beim Klimaschutz auf der Stelle oder machen sogar Rückschritte. Aber auch die, die vorne im Länderranking stehen kommen beim Schutz des Klimas nur langsam voran. Deutschland schneidet im Ranking mit Platz 5 insgesamt relativ gut ab, hat jedoch in einigen Sektoren Nachholbedarf. Der Index lässt auch Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der klimapolitischen Maßnahmen in Deutschland zu - wie etwa der Öko-Steuer oder dem Energie-Einspeise-Gesetz (EEG).
Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch, weist darauf hin, dass der Index Änderungen in nationaler Klimapolitik sehr wohl gut abbildet. "Wenn die USA, die dieses Jahr ganz hinten auf Rang 53 steht, eine so nach vorne weisende Klimapolitik international machen würde wie Großbritannien heute, würde sie sich um über 30 Plätze verbessern".
Jan Burck und weitere Experten von Germanwatch entwickelten die Methode für den Index, der mehr Transparenz in die internationale Klimapolitik gebracht werden soll. Der erstmals mit CAN-Europe gemeinsam erstellte Index vergleicht die Klimaschutzleistungen von 56 Industrie- und Schwellenländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Kürzlich wurde mit der renommierten Rating Agentur OEKOM Research seine Nutzung für Finanzmarkt-Ratings vereinbart.
Der Klimaschutzindex wurde erstmals Anfang des Jahres veröffentlicht und jetzt zum Klimagipfel in Nairobi mit den neuesten verfügbaren Daten aktualisiert. Der CCPI ermöglicht einen fundierten Ländervergleich, weil er nicht nur auf der Basis von Daten der International Energieagentur (IEA) die Höhe der klimaschädigenden Emissionen eines Landes berücksichtigt, sondern in stärkerem Maße die Emissionstrends und die Klimapolitik der beurteilten Länder. Eine Befragung nationaler Experten ergänzt den quantitativen Teil des Indexes, und beurteilt die nationale wie internationale Klimapolitik der beteiligten Staaten im Detail.
Weitere Informationen zum Klimaschutz-Index finden Sie hier.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Jan Burck, Germanwatch
- Christoph Bals, Germanwatch
- Matthias Duwe, CAN-Europe