Klimaschutzindex: Germanwatch vergleicht die G8+5-Staaten.
Bonn, 5.6.07. Ein neuer Klimaschutz-Index von Germanwatch vergleicht die Emissionsentwicklung und Klimapolitik der acht Industrie- und fünf Schwellenländer, die am G8-Gipfel teilnehmen. "Der Index zeigt auf einen Blick, welches Land im Vorfeld des G8-Gipfels seine 'Klima-Hausaufgaben' besser und welches sie schlechter erledigt hat", kommentiert Germanwatch-Klimaexperte Jan Burck die Ergebnisse. Zusammengenommen sind die acht wichtigsten Industrieländer plus Mexiko, Brasilien, Indien, Südafrika und China für 73 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich.
"Die politischen Anstrengungen Deutschlands für besseren weltweiten Klimaschutz im Vorfeld des G8-Gipfels und beim letzten EU-Gipfel haben dazu geführt, dass Deutschland seine Position im Klimaschutz-Index gegenüber zuletzt November 2006 verbessern konnte", erklärt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Die Ernsthaftigkeit der Klimaschutz-Umsetzung zu Hause wird darüber entscheiden, ob Deutschland diesen Spitzenplatz im kommenden Jahr verteidigen kann." Großbritannien und Frankreich nehmen nach Deutschland die Plätze 2 und 3 der Rangliste ein. Bei den Schwellenländern schneiden vor allem Mexiko, Brasilien und Indien gut ab. Der geringe Pro-Kopf-Ausstoß und – etwa im Fall von Mexiko – die konstruktive Rolle bei den G8+5-Verhandlungen schlägt hier zu Buche. Auch China hat sich trotz der stark steigenden Emissionen wegen recht positiver nationaler und internationaler Politikansätze etwas verbessert. Die US-Regierung schneidet nicht nur wegen ihrer schlechten absoluten Emissionsdaten und Emissionstrends, sondern auch wegen ihrer national und international wenig konstruktiven Klimapolitik schlecht ab. Sie belegen den letzten Platz des G8+5-Klimaschutz-Index.
"Der Index vergleicht die Länder allerdings nur in ihren Relationen miteinander, es geht nicht um eine absolute Bewertung", verdeutlicht Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. "Deshalb gleichen diejenigen, die vorne stehen, eher den Einäugigen unter den Blinden. Alle Länder haben noch einen weiten Weg zu gehen, um adäquat dazu beizutragen, einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden." Auch wenn Deutschland im Moment die Rangliste anführt, gibt es also keinen Grund zum Zurücklehnen. "Der Spitzenplatz ist schon bald wieder weg, wenn Deutschland nicht bald ein nationales Klimaschutzprogramm mit den Gesetzespaketen vorlegt, die notwendig sind, um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung festzulegen", betont Jan Burck. Die Bundesregierung hat kürzlich die Bereitschaft angekündigt, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken.
Der Index ermöglicht einen fundierten Ländervergleich, weil er mit einem Gewicht von 25% nicht nur die absolute Höhe, sondern mehr noch den Trend der klimaschädlichen CO2-Emissionen (45%) berücksichtigt. Für den G8+5-Klimaschutz-Index wurde eigens ein neuer Indikator entwickelt, der das klimapolitische Verhalten der Staaten national, international und im Vorfeld des Gipfels (30%) mit einfließen lässt. Der Index basiert auf Daten der Internationalen Energie-Agentur (IEA); die nationale und internationale Klimapolitik der Länder wurde von 56 internationalen Klimaschutz-Experten bewertet.
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