Meldung | 13.08.2021

Schnelles Handeln beim Ausbau der Erneuerbaren Energien gefordert

Offener Brief an Spitzenpolitiker*innen zum Start der Kampagne „Machbar. Erneuerbar. Die Energiewende jetzt voranbringen“
Logo der Kampagne „Machbar.Erneuerbar“

Mit der am 12. August 2021 gestarteten Kampagne „Machbar. Erneuerbar.“ zeigen BUND, DNR, DUH, Germanwatch, NABU und WWF, dass die Energiewende notwendig und machbar ist. In einem offenen Brief appellieren wir an die Spitzenkandidat:innen der demokratischen Parteien zur Bundestagswahl, die Energiewende als notwendigen Teil des ökologisch-sozialen Wandels jetzt entschlossen einzuleiten.
Um die Überlebensfähigkeit auf diesem Planeten zu sichern, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt massiv beschleunigt werden.


 


Offener Brief

Machbar.Erneuerbar. Die Energiewende jetzt voranbringen

Sehr geehrte Damen und Herren,

die weltweit sichtbaren Folgen der Klimakrise, ob Hitzewellen, Waldbrände oder Flutkatastrophen, werden zunehmend zur neuen Normalität. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, wie die Zukunft unserer Kinder aussieht. Fakt ist: Um Klimaneutralität zu erreichen, brauchen wir erneuerbare Energien. Deutschland kann und muss die Energiewende, neben anderen Klimaschutzmaßnahmen, endlich entschlossen vorantreiben. Die gesetzlichen und technologischen Voraussetzungen, um unser Land zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen, haben wir bereits geschaffen. Doch der Ausbau von Solar- und Windenergie schreitet noch immer viel zu langsam voran. Praktikable Lösungen werden blockiert, eine konsequente Umsetzung der Energiewende fehlt. Damit gefährden wir unsere Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise. Wir appellieren an Sie, sich mit voller Kraft für einen ambitionierten und naturverträglichen Erneuerbaren-Ausbau einzusetzen und die Energiewende endlich entschieden voranzubringen!

Während der Zubau von Photovoltaikanlagen in Deutschland nur noch langsam voranschreitet, ist der Ausbau der Windenergie an Land in den letzten Jahren de facto zum Erliegen gekommen. Damit entsteht zum Ziel der Bundesregierung, die Stromversorgung bis 2030 zu 65 Prozent aus Erneuerbaren zu decken, eine Lücke von zehn Prozentpunkten. Dabei ist selbst dieses Ziel zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits des Pariser Abkommens bei Weitem nicht ausreichend. Stattdessen brauchen wir 80 Prozent erneuerbare Energien im Stromsektor bis 2030. Dazu bedarf es bis 2030 eines jährlichen Zubaus von mindestens sieben Gigawatt Windenergie an Land und mindestens zehn Gigawatt Photovoltaik. Das entspricht bei der Photovoltaik einer Verdopplung, bei der Windenergie mehr als einer Vervierfachung der aktuellen Ausbauzahlen. Bis 2035 muss unser vollständiger Strombedarf durch naturverträgliche erneuerbare Energien gedeckt sein.

Sonne und Windkraft liefern emissionsfreie Energie und bieten die Chance, uns unabhängig von klima- und umweltschädlichen fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas zu machen. Nur wenn wir die Energiewende jetzt entschlossen umsetzen, können wir unseren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten, unsere Wirtschaft nachhaltig umbauen.

Konkret bedeutet dies u.a. eine Solarpflicht für jedes geeignete Dach bei Neubau, Umbau und Sanierung, eine klimaneutrale Umgestaltung des öffentlichen Gebäudebestands bis 2030, 2.000 neue Stellen in den zuständigen Planungs- und Fachbehörden sowie verstärkt Möglichkeiten für Bürger*innen, sich an einer gemeinschaftlichen Energieerzeugung zu beteiligen. Parallel dazu bedarf es verbindlicher Flächenziele für jedes Bundesland. Mindestens zwei Prozent der Landesfläche müssen naturverträglich für die Windenergie an Land bereitgestellt werden. Eine hundertprozentige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien ist keine utopische Forderung. Ganz im Gegenteil: Sie ist machbar und notwendig. Wir müssen diesen Wandel jetzt umsetzen: Ökologisch, naturverträglich und sozial.

Deshalb haben die unterzeichnenden Verbände die gemeinsame Initiative Machbar. Erneuerbar. Die Energiewende jetzt voranbringen gestartet. Wir appellieren an Sie: Setzen Sie alles daran, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu  beschleunigen und so unsere künftige Gesundheit, Wohlstand und Überlebensfähigkeit auf diesem Planeten zu sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Kai Niebert    
Präsident
DNR

Antje von Broock
Bundesgeschäftsführerin Politik und Kommunikation
BUND

Sascha Müller-Kraenner
Bundesgeschäftsführer
DUH

Silvie Kreibiehl
Vorstandsvorsitzende
Germanwatch

Leif Miller
Bundesgeschäftsführer
NABU

Christoph Heinrich
Vorstand Naturschutz
WWF

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