Erklärtext „Globalen Partnerschaften gegen die Klimakrise“
Ausgangslage: Die Klimakrise trifft die besonders Verwundbaren in Entwicklungsländern
Überschwemmungen und Zerstörung der Infrastruktur sind oft die Folge von Wetterextremen. (Fotos: Nasa, World Meteorological Organization, Germanwatch)
Klimafolgen treffen die Menschen besonders hart, die am wenigsten zur Verursachung der Klimakrise beigetragen haben. Und es sind gleichzeitig die Menschen, die sich am wenigsten schützen können: Kleinbäuerinnen, Land- und Obdachlose, Arme und marginalisierte Gruppen, Kinder, Frauen und Ältere. Klimawandelbedingte Schäden und Verluste bedrohen ihr Leben und ihre Lebensgrundlage und gefährden ihre Menschenrechte (z.B. Recht auf Wasser, angemessene Ernährung, Recht auf Gesundheit). Mangelnde Versorgung mit Nahrung und sauberem Wasser, fehlender Zugang zu Gesundheitsversorgung, keine Rücklagen für den Notfall – Armut macht verletzlich – sowohl gegen die Folgen des Klimawandels, als auch aktuell die Gesundheitskrise durch das Corona-Virus.
Mitten in der Corona-Krise trifft ein Zyklon auf den kleinen pazifischen Inselstaat Vanuatu. Er richtet schwere Verwüstungen an und trotz umfangreicher Evakuierungen sterben fast 30 Menschen. Vanuatu gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt und sein Beitrag zum Klimawandel ist marginal – leider auch die Ressourcen, um sich vor den Folgen schützen zu können.
Besonders verwundbare Menschen in Vanuatu und anderen Entwicklungsländern benötigen Unterstützung im Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Aber die üblichen Schutz- und Vorsorgemaßnahmen sind meist nicht genug:
- Zwar gibt es für plötzliche Wetterkatastrophen, wie z. B. Zyklone und Flutkatastrophen, gute Absicherungsinstrumente. Aber diese sind für die Armen oft nicht bezahlbar.
- Instrumente für langsam voranschreitende Klimafolgen, wie z. B. der Anstieg des Meeresspiegels, wurden bisher stark vernachlässigt.
- Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels müssen sich künftig noch stärker an den Bedürfnissen der besonders Verwundbaren ausrichten und ihre Menschenrechte schützen.
Unser Lösungsansatz: Wir verbinden Klimaschutz, Vorsorge- und Schutzmaßnahmen mit Menschenrechtsprinzipien
- Germanwatch setzt sich in Deutschland und international für die Interessen der Menschen und Länder aus dem globalen Süden ein – vor allem in den UN-Klimaverhandlungen.
- Wichtig ist uns dabei, einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern und ausreichenden Schutz vor dessen katastrophalen Folgen sicherzustellen.
- Dort, wo bereits heute gefährliche Folgen des Klimawandels spürbar sind, arbeiten wir an angemessenen Vorsorge- und Schutzmaßnahmen, um den verwundbaren Bevölkerungsgruppen zu helfen – sowohl bei plötzlichen Wetterkatastrophen als auch bei langsam voranschreitenden Klimafolgen.
- Wir setzen uns dafür ein, dass diese Maßnahmen unter Achtung der Menschenrechte erfolgen, zusammen mit den Betroffenen entwickelt werden, damit sie auch wirklich auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und bezahlbar sind.
So helfen wir den Menschen vor Ort:
„Globalen Partnerschaften gegen die Klimakrise“
- Erstens: Zur erfolgreichen und menschenrechtsorientierten Umsetzung dieser Maßnahmen müssen in den betroffenen Ländern verschiedenste Akteur_innen zusammenwirken. Deshalb bringen wir gemeinsam mit unseren Partnern CARE und der Munich Climate Insurance Initiative (MCII) Vertreter_innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Bürger_innen zusammen und bilden „Globale Partnerschaften gegen die Klimakrise“. Durch die Zusammenarbeit dieser Akteur_innen fördern wir Vorsorge- und Schutzmaßnahmen für die ärmsten und verwundbarsten Menschen in Entwicklungsländern zum Umgang mit Klimafolgen.
Die Partnerschaften werden in folgenden Ländern aufgebaut: Malawi, Madagaskar, Laos, Philippinen, Sri Lanka, Senegal, Grenada, Barbados und Antigua & Barbuda.
Durch den Klimwandel steigt unter anderem das Risiko für langanhaltende Dürren und Wirbelstürme. Das kann zum Beispiel gerade bei Kleinbäuer_innen zu Ernteausfällen führen und somit ihre Existenz bedrohen. Versicherungen gegen solche und ähnliche Klimarisiken, Soziale Sicherungsnetze, und Notfallpläne helfen den leicht verwundbaren Menschen und Ländern im Globalen Süden beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels. So sichert sich der Staat Senegal zum Beispiel mit einer Versicherung gegen Dürrerisiken ab. In einem Notfallplan wurde festgelegt, wie Versicherungszahlungen die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Krisenfall effizient und rechtzeitig erreichen.
Das funktioniert, weil vor Ort durch die Initiative von Germanwatch, CARE und MCII alle Hand in Hand arbeiten: Wissenschaftler_innen zeigen die besten Wege zum Umgang mit Klimafolgen auf, der Privatsektor trägt seine Expertise und Erfahrung zur Gestaltung angemessener Maßnahmen bei, zivilgesellschaftliche Initiativen vor Ort bewerten die Vorschläge. Auf dieser Basis wird der politische Dialog mit Entscheidungsträger_innen zur Umsetzung der Vorschläge organisiert.
- Zweitens:In den Projektländern stärken wir zentrale Entscheider_innen aus Zivilgesellschaft und Politik, indem wir sie unterstützen, Fachwissen im Umgang mit Klimafolgen aufzubauen. Die Frauen und Männer wissen, welche Vorsorge- und Schutzmaßnahmen den Bedürfnissen der Ärmsten und Verwundbarsten in ihrem Land am besten nachkommen.
- Drittens: Instrumente für langsam voranschreitende Klimafolgen, wie z. B. der Anstieg des Meeresspiegels, wurden bisher stark vernachlässigt. In unseren Projektländern sind die Veränderungen aber bereits in Form versalzter Böden und Grundwasser- oder Meeresspiegelanstieg spürbar. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickeln wir Vorschläge dazu, welche Instrumente ihre Lebensumstände konkret verbessern können: Was hat sich bewährt? Was müsste ausgebaut werden? Welche neuen Ideen gibt es?