Verbände: EU-Kommission vernachlässigt Nachhaltigkeit im Weißbuch zu Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz

Germanwatch hat – gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND und NABU sowie dem Dachverband DNR – eine Stellungnahme zum Weißbuch der EU-Kommission zu Künstlicher Intelligenz eingereicht.

Der digitale Wandel und der sinnvolle Einsatz algorithmischer Entscheidungssysteme / Künstlicher Intelligenz (KI) können einen substantiellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Die Einführung von KI in alle Bereiche unserer Gesellschaft birgt jedoch zugleich Risiken – soziale, ökologische und wirtschaftliche.

Die Europäische Union ist mehr als ein Wirtschaftsraum. KI wird, dank Big Data und Fortschritten in der Verarbeitungsleistung, tiefgreifende Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft mit sich bringen. Die EU muss diese Auswirkungen, z. B. auf Energieversorgung, Regionalentwicklung, Naturschutz/Artenvielfalt, im Rahmen ihres Kompetenzbereiches ebenso gestalten wie die wirtschaftlichen im engeren Sinne.

Die vorgeschlagene Strategie aus Risikominimierung und (vorwiegend wirtschaftsrelevanter und wirtschaftsnaher) Forschung greift darum zu kurz. Ob eine KI aus gesellschaftlicher Perspektive wünschenswert ist, hängt nicht davon ab, ob sie als wenig riskant gesehen werden kann (was eine methodisch schwierige Einschätzung ist), sondern davon, ob sie zu einer nachhaltigen Energie-, Verkehrs-, Agrar- und Ressourcenwende, zur Klimaneutralität bis 2050 und sozialer Gerechtigkeit beiträgt. Als Referenzrahmen taugt die einseitig auf Wettbewerbsfähigkeit fokussierte Horizon Europe-Strategie hierfür nicht.

Vielmehr gilt es, einen durchdachten und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten, verbindlichen Rechtsrahmen für die Entwicklung und den Einsatz von KI zu entwerfen. Umwelt- und Naturschutz müssen in diesem fest verankert sein. Das Weißbuch in seiner jetzigen Form bleibt hinter diesem Anspruch weit zurück.

Unsere Analyse im Einzelnen

Publikationsdatum
Seitenanzahl
6
Publikationstyp
Stellungnahme