Beirat legt Basis für einen Schub zur Klimaneutralität aus der Finanzwelt
Bonn/Berlin (5. März 2020). Die Mitglieder des Beirats für nachhaltige Finanzen haben heute ihren ersten Zwischenbericht auf dem Weg zu einer Sustainable Finance-Strategie für Deutschland veröffentlicht. Germanwatch begrüßt die zum Teil ambitionierten Vorschläge der Vertreterinnen und Vertreter aus Real- und Finanzwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. „Die konstruktiven Debatten der letzten Monate haben zu einem guten Zwischenergebnis geführt, das nun durch konkrete und wirkungsvolle Handlungsempfehlungen ergänzt werden muss“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und Mitglied des Beirats der Bundesregierung.
„Insbesondere die Verpflichtung zur vorausschauenden Berichterstattung über klimabedingte Finanzrisiken könnte ein wichtiger Beitrag gegen die Tragödie des kurzfristigen Horizonts der Finanzmärkte in Deutschland und der EU werden“, so Bals weiter. Wenn zusätzlich die richtigen Rahmensetzungen für die Realwirtschaft auf den Weg gebracht werden, könnte die Finanzwirtschaft eine erhebliche Hebelwirkung auf dem Weg hin zu Treibhausgasneutralität bis spätestens 2050 ausüben. Nachbesserungsbedarf gibt es laut Bals allerdings bei der Verankerung von Menschenrechts- und Biodiversitätsschutz in der Strategie.
„Die Bundesregierung ist gefordert, der öffentlichen Hand hier eine Vorbildfunktion zu geben“, so Bals. Auch das ist ein Ergebnis des Zwischenberichts. Die Förderbank KfW soll nach dem Vorbild der Europäischen Investitionsbank zu einer Klima- und Transformationsbank umgebaut werden. Das Mandat für öffentliche Förderinstitutionen sowie für Sparkassen und Landesbanken muss am Pariser Klimaabkommen und einer menschenrechtsbasierten Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) ausgerichtet werden.
„Eine ambitionierte Umsetzung dieser Sustainable Finance-Strategie, die bis September durch konkrete Handlungsvorschläge ergänzt werden soll, liegt im Interesse der Bundesregierung. So kann sie in relevanten EU-Prozessen auch glaubwürdig als Gestalterin auftreten“, betont Bals die Chancen dieses Prozesses.
Mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts startet eine vierwöchige Konsultationsphase bis zum 4. April. Die Veröffentlichung des Abschlussberichts ist dann für September zum Ende der politischen Sommerpause geplant.