Große Koalition kündigt "Bauernmilliarde" an
Die Ankündigung der Koalition, eine Milliarde Euro für die Landwirtschaft bereit zu stellen, kommentiert Reinhild Benning, Agrarexpertin der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch:
"Das zusätzliche Geld ist nur gut eingesetzt, wenn es gezielt bäuerlichen Betrieben hilft, die Entstehung von zu viel Gülle in überdüngten Regionen dauerhaft zu reduzieren. Das Geld muss daher Anreize für Betriebe bieten, die Tierbestände in nitratbelasteten Gebieten zu verkleinern. Ein Schlüssel dazu ist der Tierschutz: Mehr Platz je Tier und Auslaufgarantie müssen gezielt gefördert werden, weil nur mit sinkenden Tierzahlen automatisch auch Güllemengen und damit die Nitratbelastung des Grundwassers sinken. Die Milliarde wäre rausgeschmissenes Geld, wenn damit nach dem Gießkannenprinzip etwa neue Güllelager anstatt einer wirksamen Güllereduktion finanziert würden. Die Bundesregierung muss sich parallel für eine neue EU-Agrarpolitik einsetzen, die Landwirten ein Überleben auf Basis auskömmlicher Erzeugerpreise ermöglicht und gleichzeitig den Klima-, Arten- und Tierschutz in der Landwirtschaft sichert."