Europäische Erfahrungen und Empfehlungen zum Kohleausstieg
Bereits im Juni 2019 wurde das Summary veröffentlicht - jetzt folgt die komplette Studie, veröffentlicht von Germanwatch gemeinsam mit der ukrainischen Umweltorganisation Ecoaction. Neun AutorInnen aus vier Ländern analysieren die Transformationserfahrungen aus Deutschland, Rumänien, Tschechien und der Ukraine auf der Grundlage quantitativer Daten und Politikanalyse. Eine Visualisierung der Empfehlungen und Checklisten runden die Publikation ab und machen sie zu einem nützlichen Tool für politische EntscheiderInnen in verschiedenen europäischen Ländern.
Die AutorInnen der Studie kommen zum Schluss, dass Strukturwandelprozesse pro-aktiv gestaltet werden und möglichst früh begonnen werden müssen. Zentrale Elemente sind ein klares Ausstiegsdatum, ein strukturierter Dialog zwischen den beteiligten AkteurInnen, spezielle Fonds und Entwicklungsagenturen für die betroffenen Regionen. Strategische Optionen der Regionen liegen in den Bereichen Bildung, Infrastruktur, Innovation und Forschung, soziale Sicherung und kulturelle Identität.
Die Analyse der Zahlen zeigt, dass die Kohleregionen sich in einem schmerzhaften Transformationsprozess befinden. Der Kohleabbau geht in allen vier Ländern seit Jahrzehnten massiv zurück, ebenso wie die Beschäftigtenzahlen im Kohleabbau. Diese haben sich bereits in allen vier Ländern zwischen 1990 und 2016 in der Regel mindestens um den Faktor zehn verringert. Ohne einen Plan für den Strukturwandel riskieren die betroffenen Kohleregionen in eine gefährliche wirtschaftliche und soziale Abwärtsspirale zu geraten. Dabei wird in den Kohleregionen immer deutlicher: Die hohen CO2-Emissionen der Kohleverstromung und die geringen Kosten der Erneuerbaren Energien bedeuten mit Blick auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens ein wahrscheinliches Auslaufen der Kohleindustrie vor 2050.
Die Energiewende im Stromsektor ist jedoch in allen vier Ländern ein langwieriger Prozess. Nach wie vor stammen in den untersuchten Ländern hohe Anteile von rund 25 bis über 50 Prozent des erzeugten Stroms aus Kohlekraftwerken.
Die Studie ist Teil des Projekts "Eine Multiakteurspartnerschaft für den Strukturwandel im Donbass". Das Projekt wird gefördert von Engagement Global aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Autor:innen | R. Dudău, G. Ghinea, K. Krynytskyi, V. Kryzhanivskyi, P-Y. Oei, M. Schön-Chanishvili, K. Sutlovičová, Z. Vondrová, T. Wehnert |
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Seitenanzahl | 118 |
Publikationstyp | Studie
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