Wirksamer Kampf gegen Antibiotikaresistenzen erfordert Sofortausstieg aus Reserveantibiotika in der Tierhaltung
Berlin (19. Juni 2019). Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat heute offiziell die Evaluierung des Antibiotika-Minimierungskonzeptes vorgestellt. Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch, kommentiert den Bericht:
„Je mehr auf industrielle Massentierhaltung gesetzt wird, desto unwahrscheinlicher ist die weitere Reduktion von Antibiotika in der Tierhaltung und desto höher auch die Resistenzraten in der Lebensmittelkette. Hähnchen- und Putenfleisch stammt in Deutschland zu über 90 Prozent aus industrieller Massentierhaltung, in der bis zu 23 Hühnchen pro Quadratmeter gehalten und haufenweise krank werden. Sie bekommen entsprechend viel Antibiotika - rund 40 Prozent davon sind Reserveantibiotika. Dies sind Medikamente, die für den Menschen besonders wichtig sind, da sie vor allem dann eingesetzt werden, wenn andere Antibiotika bereits nicht mehr wirken. Wir fordern ein sofortiges Verbot der Reserveantibiotika in Tierfabriken und eine Verbesserung der Haltungsvorschriften im Stall, damit Tiere nicht mehr systembedingt krank werden. Antibiotika in der Tiermedizin müssen zudem mit staatlich festgelegten Preisen so teuer werden, dass sich Tierschutz im Stall finanziell mehr lohnt als der serienmäßige Einsatz von Antibiotika zur Billigfleischerzeugung.“