Konkreter Friedensdienst Reverse bei Germanwatch
Gruppenfoto Antonio Zambrano Allende, Vestine Ingabire und BNE-Team; Bürogebäude Bonn
Klima-Aktivist*innen aus Peru und Ruanda zu Gast bei Germanwatch
Germanwatch konnte sich im Zuge des KF Reverse Programms über zwei Akteure zivilgesellschaftlicher Organisationen aus dem Globalen Süden freuen. Im September 2018 begrüßten wir Vestine Ingabire aus Ruanda und Antonio Zambrano Allende aus Peru im Bonner Germanwatch Büro. Beide arbeiten in ihren Heimatländern in einer Nichtregierungsorganisation und bereicherten sowohl das Team Internationale Klimapolitik als auch das Team Bildung für Nachhaltige Entwicklung durch ihr fachliches Wissen und ihre Perspektiven aus dem globalen Süden.
Über die Reverse Teilnehmer*innen bei Germanwatch
Vestine Ingabire absolvierte ihren Bachelor in Biologie/ Botanik und Naturschutz an der Universität in Ruanda. Nach ihrem Studium startete sie ein Praktikum bei der lokalen Umweltschutz-NGO "Association pour la Conservation de la Nature au Rwanda" (ACNR). ACNR setzt sich für die Erhaltung der Biodiversität in Ruanda ein und fokussiert dabei auf die Implementierung von Programmen, Strategien und Projekten zum Schutz verschiedener Ökosysteme (Wälder, Sumpfgebiete etc.).
Vestine Ingabire, ACNR Ruanda: "Honestly, KF Reverse 2018 was great for me, because, I gained crucial knowledge on climate change which is very important to me, my country, regionally and globally. I understood more about ESD and transformation and how to be the key to change the world."
Seit knapp drei Jahren arbeitet Vestine als "Climate Change and Environmental Officer" bei ACNR. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Integration von Politik und Strategien der Regierung zu Umwelt- und Klimaschutzregelungen in die Programme und Aktivitäten von ACNR zu unterstützen sowie Möglichkeiten für innovative Klimaschutz- und Umweltprojekte zu identifizieren. Sie unterstützt die Planung und Budgetierung von Projekten und beteiligt sich an der Durchführung verschiedener Projektaktivitäten – unter anderem am "Global Adaptation Fund Post- Paris" Projekt, welches von Germanwatch koordiniert wird – auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene.
Bei Germanwatch unterstützte Vestine das Team Internationale Klimapolitik, indem sie an verschiedenen Meetings teilnahm, Präsentationen hielt und Erfahrungen austauschte. Dazu gehört unter anderem das 32. Adaptation Fund Board Meeting, auf dem sie den Prozess und die Implementierung des Projekts "Adapting to climate change in Lake Victoria Basin" vorstellte. Sie interagierte mit mehreren Interessengruppen aus dem Umweltbereich und tauschte sich erfolgreich mit der Zivilgesellschaft aus. Zum Thema Klimafolgenanpassung wird sie auch in Zukunft mit Germanwatch im Austausch bleiben.
Antonio Zambrano Allende, MOCICC, Peru: "KF Reverse 2018 was for me: very important moment to learn about German culture and environmental organisations in Europe."
Unser zweiter Teilnehmer des KF Reverse Projekts fand bei Germanwatch seinen Platz im Team Bildung für nachhaltige Entwicklung. Antonio Zambrano Allende arbeitet für die Nichtregierungsorganisation "Movimiento Ciudadano frente al Cambio Climático" (MOCICC). MOCICC ist eine nationale Plattform der peruanischen Zivilgesellschaft. Mitglieder sind Netzwerke, NGOs, religiöse Institutionen, Berufsverbände, Jugendkollektive, einzelne Aktivisten und weiteren Organisationen, die sich die Bekämpfung der Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zum Ziel gesetzt haben. MOCICC lobbyiert unter anderem für eine ambitioniertere nationale Klimapolitik und macht landesweit Klimabildungsangebote.
Antonio ist nationaler Koordinator von MOCICC und entwickelt und koordiniert derzeit das Aktivistenprogramm und den Arbeitsbereich Green Energies. Im Rahmen dieser Arbeit fördert er gemeinsam mit jungen Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes den Austausch und den Einsatz für eine agroökologische Landwirtschaft, Ausbau der Förderung der Solarenergie und die Entwicklung innovativer Vorschläge für einen nachhaltigen Verkehr.
Antonio tauschte sich insbesondere zum Fall Huaraz "Saul gegen RWE" mit Germanwatch aus und konnte durch seine Spanischkenntnisse und seinen persönlichen Bezug zum Fall unsere Arbeit bereichern. Gemeinsam wurde überlegt, wie Klimaklagen in der Peruanischen Klimabildungsarbeit besser eingesetzt werden und wie dazu in Zukunft gemeinsame Aktivitäten gestartet werden können. Darüber hinaus hielt Antonio während seines Aufenthalts in Deutschland Impulsvorträge bei verschiedenen Veranstaltungen, welche zum Ideenaustausch und zur zivilgesellschaftlichen Vernetzung dienten. Als Gast auf der VENRO-Konferenz zum Sonderbericht des Weltklimarats zu 1,5 Grad in Berlin berichtete er im Panel "Just Transition" über die Bedeutung dieser Thematik aus der Perspektive des globalen Südens. Antonio trat insbesondere mit dem Hilfswerk MISEREOR in den Austausch und stellte im Zuge dessen Konzepte seiner Arbeit bei MOCICC vor. Dazu gehörte unter anderem eine Studie zur agroökologischen Landwirtschaft, sowie Projekte zum Thema "urban gardening".
Vestine Ingabire (links) und Antonio Zambrano Allende (rechts); Festung Ehrenbreitstein, Koblenz
Und was nehmen die beiden aus diesem Programm mit? Antonio nutzte besonders stark die Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten, die das KF Reverse Projekt mit sich brachte. Vestine profitierte besonders durch eine fachliche und vor allem persönliche Weiterentwicklung durch den Austausch und berichtete nach einigen Tagen zurück in ihrer Heimat, dass sie – im positiven Sinne – kaum wiedererkannt wird.
Sowohl Antonio, als auch Vestine werden uns in sehr guter Erinnerung bleiben, auch die zahlreichen, prägenden Erlebnisse außerhalb des Germanwatch-Büros – wie ein Besuch in der Kölner Philharmonie, ein Spiel der Telekom Baskets in Bonn, einige Museumsbesuche oder andere kulturelle Veranstaltungen, wie der Sankt-Martins-Zug oder der Karneval in Köln am 11.11. – werden von Antonio und Vestine nicht vergessen und rundeten KF Reverse 2018 besonders schön ab.
Autor:innenDilara Evci |