Investitionen im Einklang mit 1,5°C

Investitionen im Einklang mit 1,5°C
Die Bedeutung des IPCC-Sonderberichts zu 1,5 Grad globale Erwärmung für Finanzierungsentscheidungen

Das 2015 beschlossene UN-Klimaabkommen von Paris senkt die bis dahin international akzeptierte 2-Grad-Obergrenze für globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad und schreibt Anstrengungen fest, die Erwärmung nicht über 1,5 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit ansteigen zu lassen. In seinem Artikel 2.1c schreibt das Pariser Abkommen implizit das Finanzwesen als einen Bereich fest, der zur Bekämpfung der Gefahren durch den Klimawandel transformiert werden muss.

Seit der Veröffentlichung des IPCC-Sonderberichtes zu 1,5 Grad globale Erwärmung (SR1,5) Anfang Oktober 2018 ist die die Notwendigkeit schnellen und entschiedenen Handelns zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze mit konkreten Zahlen und Szenarien hinterlegt. Die aktuellen Klimabeiträge der Länder (NDCs) reichen bei weitem nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Hierfür wäre laut IPCC eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen weltweit auf etwa die Hälfte des aktuellen Niveaus bis 2030 sowie CO2-Neutralität bis 2050 erforderlich. Durch weitere Verzögerung beim Klimaschutz steigt das Risiko von Kosteneskalation und stranded assets sowie von Lock-in-Effekten durch emissionsintensive Infrastruktur. Die erforderliche schnelle und sektorenübergreifende Systemtransformation in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten geht einher mit weitreichenden Änderungen der globalen Finanzströme. Durchschnittliche jährliche Investitionen in klimafreundliche Energietechnologien und Energieeffizienz würden bis 2050 gegenüber 2015 um das Sechsfache ausgebaut, wohingegen Investitionen in die Kohleverstromung schon 2030 gegen Null gingen. Wirksame und innovative Finanzinstitutionen und Finanzierunginstrumente bezeichnet der Bericht als einen zentralen Faktor, um die Transformation zu ermöglichen.

Dieses Hintergrundpapier zeigt auf Basis der Erkenntnisse des SR1,5, welche Auswirkungen eine Verschärfung der Zielmarke auf 1,5 anstelle von 2 Grad für Klimaschutzpfade hat, und wie sich das global auf Sektorziele und Investitionen vor allem im Energiebereich auswirkt. Dabei erklärt es anschaulich die neuen wissenschaftlichen Szenarien, die in den Bericht eingegangen sind, und behandelt zentrale Faktoren wie Lebensstiländerungen oder den Entzug von CO2 aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR). Wenn die Real- und Finanzwirtschaft Klimastresstests unternimmt, um klimawandelbedingte Risiken und Chancen zu überprüfen, sollte dies auf Grundlage mehrerer, möglichst differenzierter Szenarien geschehen, wie z.B. den illustrativen Pfaden des SR1,5. Szenarien, die hohe netto-negative Emissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts vermeiden, sollten ein Teil dieses Portfolios sein.

Autor:innen
Gerrit Hansen (beratend), Julia A. Bingler, Lutz Weischer
Publikationsdatum
Seitenanzahl
10
Publikationstyp
Kurzpapier

Ansprechpersonen

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Referentin für Klima und Entwicklung – Indien

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In Elternzeit // Politische Leitung Berlin