Blogpost | 21.09.2018

Mehr Druck von unten für den Klimaschutz!

Nach dem Klimagipfel in San Francisco
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Beim Global Climate Action Summit (GCAS) in San Francisco haben öffentliche und private Akteure die nationalen Regierungen aufgerufen, ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu erhöhen. Der Appell für mehr Klimaschutz „bottom-up“ ist deutlich: Der Weg müsse in eine Zukunft ohne Kohlenstoffemissionen gehen. Mit dem Austragungsort in Kalifornien ist das Treffen auch als ein starkes Signal gegen die Klimapolitik Donald Trumps zu verstehen. Trump hatte im vergangenen Jahr den Ausstieg aus dem Pariser Abkommen angekündigt. Als Gegenbewegung dazu und auf Einladung des Kalifornischen Gouverneurs Jerry Brown kamen vom 12. bis 14. September 2018 tausende internationale Entscheidungsträger und Experten im Bereich Klimaschutz zum Global Climate Action Summit. 

In ihrem Abschlussappell zum GCAS gaben hunderte von Bundesstaaten, Regionen, Städten, Unternehmen und Investoren unter anderem folgende Ziele für mehr Klimaschutz bekannt:

  • Über 100 Regierungschefs, Bürgermeister und Unternehmer haben sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden – also keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen, die zum Klimawandel beitragen oder diese vollständig zu kompensieren. Darunter Baden-Württemberg, das sich verpflichtet hat, alle Gebäude in Verantwortung des Landes bis 2050 klimaneutral zu betreiben.
     
  • Fast 500 Unternehmen haben sich wissenschaftsbasierte Klimaziele gesetzt, die mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sind.
     
  • Annähernd 400 Investoren, die zusammen über etwa 32 Billionen US-Dollar verfügen –darunter die Allianz – haben sich zu eigenen Klimazielen und zu stärkerem Engagement für Klimaschutz bei den Unternehmen, in die sie investieren, bekannt.
     
  • Mehr als 60 Geschäftsführer, Regierungschefs und Bürgermeister*innen haben sich dazu verpflichtet, den Transport bis 2030 zu 100% emissionsfrei zu machen.
     
  • Über 100 indigene Gruppen, Regierungschefs und Bürgermeister*innen sowie Unternehmen haben eine Koalition mit Fokus auf Wald, Ernährung und Land gegründet, um 30% der bis 2030 insgesamt benötigten Reduktion von Treibhausgasemissionen zu erreichen.

Schon in den Tagen vor dem Gipfel hatten mehr als 250.000 Menschen in 95 Ländern ein wichtiges Signal als Auftakt gesendet: Bei über 900 Veranstaltungen unter dem Motto „Rise for Climate“ riefen sie zu mehr Klimaschutz auf.

Angesichts der globalen Klimakrise hat der Klimagipfel in San Francisco gezeigt: Das Bewusstsein wächst, dass wir dringend höhere Ambitionen im Kampf gegen den Klimawandel brauchen. Die globale Gemeinschaft muss allerdings ihre Ziele zu Klimaschutz und Unterstützung erhöhen und bei der Umsetzung dieser nachlegen, um die Herausforderungen des Klimawandels stemmen zu können. Das Jahr 2018 hat deutlich gemacht, welche fatalen Auswirkungen die Erderwärmung unter anderem auf Gesundheit, Konflikte und die Lebensgrundlagen der Menschen hat. Schon jetzt spüren Menschen die Konsequenzen der jährlich schlimmer werdenden Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Stürme und anderen Extremwetterereignissen, die die Wissenschaft immer öfter direkt dem Klimawandel zuordnet. Arme und ohnehin benachteiligte Menschen im globalen Süden sind verhältnismäßig stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen und besonders verletzlich. Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, dass Regierungen die Stimmen und Bedürfnisse dieser Betroffenen hören und berücksichtigen.

Es ist ein wichtiges Zeichen „von unten“ mit dem die Privatwirtschaft, Regionalregierungen und Zivilgesellschaft beim Global Climate Action Summit die Staatsregierungen drängen, mehr zu tun. Ein starker Fokus lag dabei bei US-amerikanischen und anderen Vertreter*innen des globalen Nordens. Eine stärkere Einbindung von Akteur*innen des globalen Südens – und somit den vom Klimawandel verhältnismäßig stärker vom Klimawandel Betroffenen – bei den Zielen für mehr Ambitionen wäre wünschenswert und ein positives Signal gewesen.

Die Ergebnisse des GCAS werden in den sogenannten Talanoa Dialog einfließen, der während COP24 Anfang Dezember 2018 im polnischen Katowice in Ankündigungen der Staaten zur Nachbesserung ihrer Klimaziele bis 2020 münden soll.

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Autor:innen

Marie-Lena Hutfils

Ansprechpersonen

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Referentin für Klima und Entwicklung – Indien

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Politische Leitung Berlin /
Vertretung der Politischen Geschäftsführung bis 15.6.24