Große Chance für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und transformatives Engagement
Gut - vorher, während und danach - begleitete Austauschprogramme können die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen unterstützen und ihre interkulturellen Kompetenzen fördern. Doch Austauschprogramme sollten noch mehr leisten. Programme wie „weltwärts Begegnungen“ (engl.: weltwärts – extracurricular exchange projects in the context of Agenda 2030) im Rahmen der African German Youth Initiative (AGYI) können und sollten auch zur Umsetzung der Agenda 2030 und ihren 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen. Austauschteilnehmer*innen als „Change Maker“ – das ist in der Konzeption der AGYI verankert. Jedoch ist es zum einen noch nicht bei allen Trägern umgesetzt, zum anderen rufen die globalen Herausforderungen hier nach beständiger ambitionierter Weiterentwicklung.
Teammitglieder von WESSA (Wildlife and Environment Society of South Africa), einer Partnerorganisation von Germanwatch.
Vom 27. bis 29. August fand in Johannesburg/Südafrika das „Thematic Forum“ der AGYI statt. Etwa 60 Teilnehmer*nnen diskutierten über die Weiterentwicklung der AGYI sowie die Verbesserung von Austauschprojekten. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie können Austauschprojekte zu nachhaltiger Entwicklung beitragen? Wie sehen Partnerschaften im Bereich BNE aus? Wie kann die angestrebte gleiche Augenhöhe tatsächlich erreicht werden? Oder wie können Perspektiven aus verschiedenen afrikanischen Ländern in die Weiterentwicklung von AGYI und in den Projekten stärker eingebunden werden? Teilnehmer*innen waren Alumni verschiedener Austauschprojekte, Trägerorganisationen und AGYI-Partnerorganisationen.
Germanwatch konnte mit dem Vortrag „Hand Print – Transformative Action“ und einem World-Café-Workshop zum Thema „Erfolgreiche Lobbyarbeit“ Inhalte und Arbeitsmethoden beisteuern und die Debatte bereichern. Den Teilnehmer*innen war es in den anschließenden Diskussionen wichtig zu überlegen, wie sich der oft erhebliche ökologische Fußabdruck von Austauschprojekten dadurch vertreten lässt, dass sie zu transformativem Engagement angeregt und befähigt werden und so einen wirklichen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten können. Weitere Fragen waren: Wie kann die Zeit des Austauschs für die spätere Berufstätigkeit stärker förderlich sein, bzw. wie können die erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten von Austauschteilnehmer*innen besser zukünftigen Arbeitgebern vermittelt werden?
Stefan Rostock moderiert eine Arbeitsgruppe beim AGYI Thematic Forum.
Gewünscht wurde, dass sowohl innerhalb der verschiedenen Trägerorganisationen von Austauschprojekten interne Weiterbildungen als auch in den Austauschprogrammen selbst Angebote zu Bildung für nachhaltige Entwicklung, zu politischer Bildung und zu transformativem Engagement (s. Germanwatch Hand Print) stattfinden. In diesem Zuge wurde auch ein verstärktes Engagement zur Veränderung der Trägerorganisationen selbst hin zu nachhaltigeren Strukturen gefordert („Whole Institution Approach“). Das AGYI Thematic Forum war ein gelungener Baustein in der Weiterentwicklung der noch jungen AGYI. Die Weiterentwicklungen sowohl in der Qualität des Angebots, der Festigung des Partnernetzwerkes wie auch im Ausbau auf deutscher/europäischer Seite haben die Chance, ein effektiver und notwendiger Jugendbaustein für eine Stärkung nachhaltiger und verantwortungsvoller Gesellschaften, der gemeinsamen Entwicklung global nachhaltiger Lebensstile (vor allem für die stark wachsende globale Mittelschicht) und der Stärkung des globalen Multilateralismus zu sein.
Autor:innenStefan Rostock |