Klares Mandat für eine andere Landwirtschaft
Berlin (22. Jan. 2017). Als klares Signal an die Koalitionsverhandlungen einen Wandel zu einer nachhaltigen Agrarpolitik einzuläuten, bewertet die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch die "Wir haben es satt"-Demonstration vom Samstag. Angeführt von einer Rekordzahl an Bäuerinnen und Bauern haben rund 33.000 Menschen eine grundlegende Veränderung der Landwirtschaftspolitik gefordert. "Die wachsende Beteiligung an dieser Demonstration ist ein klares Signal, dass Bauern und Verbraucher immer stärker Verbündete für einen Wandel in der Agrarpolitik sind um in der Lebensmittelerzeugung auf bäuerlichen Betrieben Wertschöpfung statt Wachstum zu sichern", sagt Agrarexpertin Reinhild Benning, die für Germanwatch die Demonstration mit organisiert hat. "CDU, CSU und SPD sollten die nun beginnenden Koalitionsverhandlungen daran ausrichten. Die in den Sondierungen vereinbarten allgemeinen Ziele müssen konsequent in Richtung einer nachhaltigen Agrarpolitik weiter entwickelt werden."
Dazu gehöre es, die Gelder aus der EU-Agrarpolitik künftig so weit wie möglich zu nutzen, um kleinere Betriebe, Arten-, Klima- und Tierschutz sowie ländliche Entwicklung zu fördern, so Benning. In den nächsten Jahren müsse zudem ein Schwerpunkt darauf liegen, den Übergang von einer industrialisierten Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit durch einen verlässlichen und gezielt genutzten Finanzrahmen zu unterstützen.
"Damit Verbraucherinnen und Verbraucher eine nachhaltigere, tierfreundlichere Landwirtschaft durch ihre Kaufentscheidung besser unterstützen können, muss gleichzeitig für Industrie und Handel eine Kennzeichnungspflicht eingeführt werden, die Hinweise zur Tierhaltung und zum Einsatz von Gentechnik gibt", so Benning.
"Mit immer mehr Exporten kann Deutschland seiner Verantwortung für die Welternährung und einer im weltweiten Maßstab nachhaltigen Landwirtschaft nicht gerecht werden", ergänzt Tobias Reichert, Teamleiter Welternährung, Landnutzung und Handel bei Germanwatch. "Wir brauchen ein hohes Engagement der Entwicklungshilfe, die konsequent an kleinbäuerlicher Landwirtschaft ausgerichtet werden muss, damit die Menschen in armen Ländern sich selbst ernähren können. Zudem brauchen wir auch eine Handelspolitik die dies zulässt."