Wie weiter mit dem Anpassungsfonds?
Wie weiter mit dem Anpassungsfonds?
Mangrovenpflanzung zum Küstenschutz in einem vom Anpassungsfonds finanzierten Projekt.
Auf dem UN-Klimagipfel in Marrakesch 2001 wurde die Gründung eines Klima- Anpassungsfonds beschlossen, der 2007 seine Arbeit aufnahm. Dieses Jahr feiert der Anpassungsfonds also sein zehnjähriges Bestehen. Beim Klimagipfel in Bonn wird aber nicht nur gefeiert, es müssen auch Weichen für die Zukunft des Fonds gestellt werden.
Der Anpassungsfonds zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er die Finanzierung für kleine, konkrete und dringliche Projekte in Entwicklungsländern bereitstellt. Dabei ist ausdrücklich festgelegt, dass er vor allem besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen unterstützen soll. Außerdem war er der erste Klimafonds, der den sogenannten „Direktzugang“ ermöglichte. Das heißt, dass nationale Institutionen aus Ländern des Globalen Südens Gelder direkt beim Fonds beantragen können, ohne den Umweg über eine internationale Implementierungsorganisation, wie beispielsweise die Weltbank, gehen zu müssen. Mit seinen mittlerweile 25 nationalen Durchführungsorganisationen leistet er einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Institutionen im Globalen Süden. Seit 2010 hat der Fonds rund 418 Millionen USDollar für konkrete Aktivitäten in 67 Ländern bereitgestellt, von denen insgesamt mehr als fünf Millionen Menschen profitieren.
Der Fonds war auch ein Pionier für innovative internationale Finanzquellen, denn ursprünglich wurde der Anpassungsfonds aus einer Abgabe auf den internationalen Handel mit Emissionszertifikaten im Clean Development Mechanism gespeist. Das Handelsvolumen und der Zertifikatspreis dieses unter dem Kyoto- Protokoll geschaffenen Emissionshandelssystems sind in den letzten Jahren jedoch stark abgefallen und über diesen Finanzierungsweg kommen kaum noch Einnahmen. Der Fonds ist daher momentan vor allem auf Zuwendungen von Geberländern angewiesen.
In Sachen Transparenz und Möglichkeiten für zivilgesellschaftliche Beteiligung ist der Anpassungsfonds ebenfalls ein Vorreiter. Alle Projektvorschläge werden online gestellt und können kommentiert werden, bevor das Direktorium sie bewilligt. Zivilgesellschaftliche Gruppen können diese Möglichkeit nutzen und auch an Direktoriumssitzungen als Beobachter teilnehmen. 2010 rief Germanwatch gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem Globalen Süden das Anpassungsfonds-NGO-Netzwerk ins Leben, um die Projekte und Prozesse des Fonds konstruktiv-kritisch zu beobachten und zu analysieren. Der vom Netzwerk organisierte Dialog zwischen Direktoriumsmitgliedern und der Zivilgesellschaft ist mittlerweile fester Bestandteil der Tagesordnung von Direktoriumstreffen.
In den vergangenen Jahren hat der Anpassungsfonds seine wichtige Rolle bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Entwicklungsländern beweisen können. Damit der Fonds diese entscheidende Rolle auch in Zukunft fortführen kann, müssen vor allem die Industrieländer auch in Zukunft die nötigen finanziellen Ressourcen bereitstellen. Da der Fonds unter dem Kyoto-Protokoll eingerichtet wurde, muss nun geklärt werden, dass er seine Arbeit auch unter dem Paris-Abkommen fortsetzen kann. Das wurde bereits im vergangenen Jahr grundsätzlich beschlossen, doch bei der diesjährigen Weltklimakonferenz in Bonn müssen eine Reihe technischer Fragen geklärt werden, damit die bereits zehnjährige Erfolgsgeschichte des Anpassungsfonds tatsächlich weitergehen kann.
Julia Grimm & Paula Schäfer