Die Ergebnisse des Klimagipfels COP22 in Marrakesch

Cover:COP22

Das Paris Abkommen ist der bisher ernsthafteste Versuch durch internationale Kooperation auf die globale Klimakrise zu reagieren und ist so schnell wie kein anderes UN-Abkommen zuvor nach weniger als einem Jahr nach Verabschiedung am 04.11.2016 in Kraft getreten. Der Klimagipfel von Marrakesch hat nun zumindest vorläufig gezeigt, dass dieser kooperative Ansatz auch nach dem in seiner Relevanz noch unabsehbaren Trump-Beben Bestand hat.

Kein Staat hat Andeutungen gemacht, dass er nun im Engagement gegen die Krise nachlassen will. Im Gegenteil: Elf Staaten – darunter Australien und Großbritannien – ratifizierten das Abkommen nach der Präsidentschaftswahl in den USA. Selbst Saudi-Arabien kündigte nach der Trump-Wahl an, auf jeden Fall zu Paris und dessen Verpflichtungen zu stehen. Viele neue Selbstverpflichtungen für Erneuerbare Energien, Elektromobilität oder Anpassungsinstrumente wurden veröffentlicht. Fast 50 durch die klimawandelbedingte Destabilisierung besonders gefährdete Staaten haben den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas vor 2050 angekündigt.

Die gewählte US-Regierung, Kongress und Senat, demnächst vielleicht auch das höchste Gericht könnten den notwendigen Klimaschutz in Zweifel ziehen. Dies gilt aber nicht für die USA schlechthin. Eine Reihe von US-Staaten – allen voran Kalifornien –, zahlreiche US-Städte, Unternehmen und Investoren haben deutlich gemacht, dass sie sich weiter aktiv an der Bekämpfung der globalen Krise beteiligen wollen. Es gibt auch das "andere Amerika".

Schon als vor 15 Jahren der US-Präsident George W. Bush das Kyoto-Protokoll für tot erklärte, hat er die diesbezügliche politische sowie technische und ökonomische Dynamik unterschätzt. Heute scheint es fast unglaublich, dass ein US-Präsident, der Erfahrung als Geschäftsmann hat, freiwillig darauf verzichten will, Vorreiter einer neuen industriellen Revolution zu sein, die von Jahr zu Jahr mehr Potential entfaltet. Ein Blick auf die Ankündigung der "Mission Innovation Partners", die ankündigten ihr Budget zu verdoppeln, um innovative Technologien voranzutreiben, sollte eigentlich reichen, um das ökonomische Potential der großen Transformation aufzuzeigen.

Wie gut, dass Deutschland wenige Tage nach der US-Wahl eine Blamage abwenden konnte und einen ernsthaften, wenn auch abgeschwächten "Klimaschutzplan 2050" mit Sektorzielen für 2030 vorlegte. Damit stand Deutschland, das im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft diese großen Emittenten auffordern will, bis spätestens 2018 ihren Klimaschutzplan 2050 vorzulegen, trotz dessen deutlicher Verschlimmbesserung, nicht als Kaiser ohne Kleider da. Neben Deutschland haben dann auch die G20-Länder Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Mexiko sowie die USA (nun vermutlich mit begrenzter Bedeutung) und die EU-Kommission ihren Langfristplan vorgelegt beziehungsweise formal angekündigt, China und Indien haben dies informell getan. Aber auch Äthiopien, Chile, Costa Rica, Kolumbien, die Marshall Islands, Neuseeland, Norwegen, Peru, Schweden sowie die Schweiz haben ebenso wie weltweit 15 Städte, 17 Bundesstaaten beziehungsweise Regionen und 196 Unternehmen entsprechende Pläne angekündigt.

Autor:innen
Christoph Bals, Sönke Kreft, Lutz Weischer, Julia Grimm und David Eckstein
Seitenanzahl
8
Publikationstyp
Hintergrundpapier

Ansprechpersonen

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Politischer Geschäftsführer

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In Elternzeit // Politische Leitung Berlin

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Referentin für Klimafinanzierung und Anpassung

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Referent für Klimafinanzierung und Investitionen