Ignorieren des Klimawandels birgt große finanzielle Risiken

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Ignorieren des Klimawandels birgt große finanzielle Risiken

Auch die Finanzmärkte sind stark von der Klimaänderung betroffen, weil sie die Sicherheit ihrer Investitionen unter den Bedingungen eines veränderten Klimas gewährleisten müssen. Deshalb haben 35 der weltweit größten institutionellen Investoren alle im Financial Times 500 Index (FT500) geführten Unternehmen zu ihren Treibhausgasemissionen und ihrem Umgang mit den Risiken des globalen Klimawandels befragt.

Das Projekt fasste erste Ergebnisse in einer Pressemitteilung vom 17. Februar 2003 zusammen.

Wir geben Auszüge hieraus in eigener Übersetzung wieder.

"Investoren, die es versäumen, die Klimaänderung bei der Allokation ihrer Aktiva und bei der Bewertung ihres Eigenkapitals zu berücksichtigen, müssen im Lauf der Zeit mit ernsthaften Auswirkungen auf ihre Investitionen rechnen, ergibt eine neue Befragung von Vorsitzenden der - gemessen nach Marktkapitalisierung - 500 weltweit größten Unternehmen.

Es ist die größte jemals durchgeführte Untersuchung, die harte Daten darüber erfasst und zur Verfügung stellt, wie stark ein Unternehmen dem Klimawandel ausgesetzt ist - sowohl hinsichtlich der Auswirkungen von extremen Wetterereignissen als auch durch die Regulierung der Treibhausgasemissionen.

Das Carbon Disclosure Project (CDP - "Kohlenstoff-Offenlegungs-Projekt"), das die Untersuchung durchführte, ist eine einmalige Zusammenarbeit von 35 großen institutionellen Investoren, welche am 31. Mai 2002 zusammen mehr als 4 Billionen [= 4.000.000 Mio; Anm. der Red.] US $ Aktiva repräsentierten (...).

Die CDP-Studie fand heraus, dass zwar 80 Prozent der Antwortenden die Wichtigkeit der Klimaänderung als finanzielles Risiko anerkennen, dass aber nur 35-40 Prozent Handlungen unternehmen, um diesen Risiken und Chancen zu begegnen. (...)

Monumentale Herausforderung für die Bildung

Tessa Tennant, die Vorsitzende des CDP, sagte: "Wir stehen einer monumentalen Bildungsherausforderung gegenüber, da die meisten institutionellen Investoren ein 'Wissensdefizit' aufweisen, wenn es darum geht, systematische, Portfolio-übergreifende Informationen über die Risiken zu erhalten, denen sich Unternehmen aussetzen, wenn es um Klimawandel geht."

Sie stellte fest, dass die finanziellen Auswirkungen der Klimaänderung praktisch sicher zunehmen werden, und dass sich das Informationsdefizit für Investoren als kostspielig herausstellen wird.

Mit den finanziellen Risiken der Klimaänderung umzugehen bedeutet nicht notwendigerweise, den Unternehmen Netto-Kosten aufzuerlegen. Der Bericht stellt fest, dass diejenigen untersuchten Unternehmen, die schnell bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen waren, sich gut aufgestellt und Wettbewerbsvorteile gewonnen hätten, sowohl hinsichtlich der Kosten als auch des Managements von Marktrisiken. Beispielsweise hat BP die jährlichen CO2-Emissionen seiner Anlagen um 10 Mio Tonnen gesenkt und dabei 650 Mio US $ gespart. (...)

Risikolage sehr unterschiedlich

Das CDP enthüllt, dass die finanziellen Auswirkungen der Klimaänderung weit über die offensichtlich emissionsintensiven Sektoren wie Öl, Gas und Stromversorger hinausgehen.

Unter anderem werden auch Unternehmen in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Verkehr, Halbleiter, Telekommunikation und Elektrogeräte signifikant betroffen sein. Zudem unterscheiden sich Unternehmen innerhalb einer Branche hinsichtlich ihrer Risikolage und dem Ausmaß, wie Unternehmen als Gegenmaßnahme ihre Risikomanagement-Fähigkeiten entwickeln. Diejenigen, die dem größten Risiko unterliegen, waren nicht notwendigerweise diejenigen mit der stärksten Risikomanagement-Architektur.

Beispiele:

  • Automobile: Hersteller unter den FT500 unterscheiden sich um einen Faktor 35 hinsichtlich Kohlendioxid-Emissionen pro verkauftem/hergestelltem Fahrzeug.
  • Elektrizitätsversorger: In den USA variieren die geschätzten Gesamtkosten zum Senken der Treibhausgasintensität um 10 % von 1,7 bis unter 0,2 $ pro MWh.
  • Öl und Gas: Die Gesamtkosten für die Reduktion der CO2-Emissionen im Jahr 2001 um 10 % (...) schwanken zwischen 0,7 und 5,1 % des Nettoeinkommens von 2001. (...)
Banken: Aktienkurse von Banken könnten ohne angemessenes Kohlenstoffrisiko-Managment um bis zu 29 % fallen. (...)
CDP-Vorsitzende Tessa Tennant schlussfolgert: "Dieser Bericht muss überall von Direktoren, Führungskräften und Investoren gelesen werden. Wir sprechen über Shareholder Value und 'Kohlenstoff-Wettbewerbsfähigkeit'. Unternehmen, die es versäumen, die Botschaften dieses Berichts ernst zu nehmen, werden wahrscheinlich von ihren Aktionären hören."

Quelle: www.cdproject.net, dort auch ausführlichere Infos und Ergebnisse

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