Auswirkungen historischer und aktueller Rahmenbedingungen auf den deutschen Energiesektor
Entscheidend für die Energiewende sind vor allem die Rahmenbedingungen, denn der Rahmen bildet eine Basis für die für Investitionen benötigte Planungssicherheit und beeinflusst die Profitabilität von Geschäftsmodellen. Diese Studie adressiert den Zusammenhang zwischen Rahmenbedingungen und Geschäftsfeldern im Strom- und Energiesektor aus der früheren (Atom und Kohle) sowie der jüngeren Vergangenheit (Erneuerbare Energien). Sie zeigt, dass in Deutschland „neue“ Energieformen immer zunächst von der Regierung subventioniert wurden.
EINLEITUNG
Aktuell befinden sich die Energiewirtschaft und mit ihr die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen im Wandel. Den großen Energieversorgungsunternehmen (EVU), die auf Kohle- und Atomstrom gesetzt haben, schwinden die Gewinne. Zwischen den Jahren 2008 und 2015 sind die Börsenwerte von RWE um ungefähr 79,9 Prozentpunkte und von E.ON um 67,9 Prozente gesunken. Dabei haben unter anderem unterschätzte technische und politische Entwicklungen eine zentrale Rolle gespielt. So ist beispielsweise der Anteil Erneuerbarer Energien an der deutschen Bruttostromerzeugung seit der Einführung des Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) von 6,2 Prozent (2000) auf 32,6 Prozent (2015) gestiegen, was die Karten auf dem Energiemarkt neu gemischt hat.
Zahlreiche wissenschaftliche Gutachten zeigen, dass die Dekarbonisierung des Energiesektors sowohl bundes- und EU-weit als auch global im festgelegten Zeitraum nicht nur technisch möglich ist, sondern auch ein entscheidender Antriebsfaktor für grünes Wirtschaftswachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen sein kann. Um die Dekarbonisierung voranzutreiben wurden in den letzten Jahren verschiedene politische Rahmenbedingungen wie beispielsweise der EU-Emissionshandel oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geschaffen. Diese Rahmenbedingungen haben große Auswirkungen auf den deutschen Strommarkt und dessen Akteure. Durch die Dynamisierung der bis dato relativ statisch fixierten Rollen von EVU, Netzbetreibern oder IKT-Unternehmen entstehen neue spannende Geschäftsfelder im Strom- und Energiesektor.
Entscheidend sind dabei vor allem die Rahmenbedingungen, in denen sich diese Akteure bewegen, denn der Rahmen bildet einerseits eine Basis für die für Investitionen benötigte Planungssicherheit sowie Erwartungskoordination zwischen unterschiedlichen Akteuren, beeinflusst aber gleichzeitig die Profitabilität einzelner Geschäftsmodelle im Energiesektor. Die Schaffung stabiler Rahmenbedingungen, durch die grüne Innovationen gefördert und die Koordination zentraler Akteure ermöglicht, ist daher eine entscheidende Voraussetzung für die wirtschaftliche Umsetzung und damit für das Gelingen der Energiewende.
Diese Studie analysiert vor diesem Hintergrund den Zusammenhang zwischen politischen Rahmenbedingungen und der Entwicklung entsprechender Geschäftsfelder im Strom- und Energiesektor aus der früheren (Atom und Kohle) sowie der jüngeren Vergangenheit (Erneuerbare Energien). In Kapitel 2 wird die Relevanz der Energiewirtschaft erläutert, welche neben der ökologischen auch eine große gesellschaftliche, sicherheitspolitische und wirtschaftliche Bedeutung besitzt.
Eine Beschreibung historischer Beispiele in Kapitel 3 dient zunächst dazu aufzuzeigen, welche politischen Rahmenbedingungen in der Vergangenheit und Gegenwart im Energiesektor eine entscheidende Rolle gespielt haben und dies auch weiterhin tun werden. Kapitel 4 diskutiert die Relevanz der zuvor genannten politischen Rahmensetzungen für die vergangenen und künftigen Entwicklungen im Energiesektor und adressiert deren Auswirkungen auf die Aktivitäten der Energieversorgungsunternehmen (EVU). Insbesondere wird hier auf das dynamische Anpassungspotenzial der EVU bezüglich ihrer Geschäftsmodelle eingegangen und erläutert, welchen Möglichkeiten und Notwendigkeiten diese sich aktuell beim Wandel zu einem neuen, „grünen“ Energiesektor gegenübergestellt sehen.
Die Studie zeigt, dass in Deutschland „neue“ Energieformen zunächst immer von der Regierung subventioniert wurden. Ohne enorme staatliche Förderung beispielsweise der Forschung zur Kernenergie hätte es diese Energieform in Deutschland nicht gegeben. Die breite öffentliche Wahrnehmung, dass die Energiewende für den Steuerzahler besonders teuer wäre, wird dadurch also verzerrt.
Einen Platz für die großen EVU gibt es auch in und nach der Energiewende. Wesentlich dafür ist jedoch, dass sie ihre Geschäftsmodelle grundlegend ändern und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Dies kann aber nur passieren, wenn klare und stabile politischen Rahmenbedingungen vorliegen. Gerade weil die Regierung einen großen Einfluss auf den deutschen Energiemix hat, brauchen die EVU diese Sicherheit, um langfristig planen zu können.
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- Die komplette Studie können Sie sich im Downloadbereich unten kostenlos herunterladen oder gegen einen Kostendeckungsbeitrag bestellen. -
Autor:innen | Jan Burck, Jeannette Higiro, Thea Uhlich und Hendrik Zimmermann - mit Unterstützung von Andrea Dertinger, Jahel Mielke, Robin Mohrmann, Hannah Vermaßen und Stefanie Zanger |
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Publikationsdatum | |
Seitenanzahl | 64 |
Publikationstyp | Studie
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Bestellnummer | 16-3-01 |
Schutzgebühr | 8.00 EUR |
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Ansprechpersonen
Echter Name
Referent für Klimaschutz & Energie, Projektleiter Klima-Indizes