Deutscher Apothekertag fordert Restriktionen für (Reserve-)Antibiotika in der Tierhaltung
„Das Thema hat bei mir allerhöchste Priorität. Unser Ziel muss es sein, nicht in eine Zeit vor der Erfindung des Penicillins zurückzufallen“, so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zum Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung in einem ZEIT-Interview vom Dezember 2014. Auch 2015 kündigte er Maßnahmen gegen Missbrauch von für Menschen besonders wichtige Antibiotikawirkstoffe an. Fast zwei Jahre später fehlen noch immer klare Restriktionen gegen ein Verschleudern von Notfall-Antibiotika in der Viehhaltung.
Die wichtigsten Germanwatch-Forderungen gegen Antibiotikamissbrauch finden sich nun auch in einer Resolution des Deutschen Apothekertages wieder, der vom 12. Bis 14. Oktober 2016 in München stattfand:
- Der Einsatz von Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin muss weitestgehend eingeschränkt werden
- Tierärzte und Tierhalter sollen in der Antibiotikadatenbank den Antibiotikaeinsatz an alle lebensmittelliefernde Tiere eingeben müssen. Bisher werden Zuchttiere, Milchkühe, Fische Legehennen, u.v.a. nicht erfasst
- In der Datenbank muss die tägliche Dosis erfasst werden. Nicht wie bisher die Therapiehäufigkeit.
Germanwatch hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass das Design der Datenbank die Gefahr berge, dass Tierärzte vermehrt auf Reserveantibiotika mit besonderer Bedeutung für den Menschen zurückgreifen, weil diese weniger häufig verabreicht werden und ihr Einsatz in der Datenbank unauffälliger wirkt. Daher ist es so wichtig, die Erfassungsgröße "Therapiehäufigkeit" zu ersetzen durch die "tägliche Dosis" (DDDvet).