Indizien für eine Trendwende in der internationalen Klima- und Energiepolitik
Kurz vor dem Klimagipfel in Paris sehen wir Umbrüche in der globalen Energiepolitik, die eine Trendwende hin zu einem Einhalten des Zwei-Grad-Limits als möglich erscheinen lassen. Die Anzeichen betreffen insbesondere die globalen CO2-Emissionen, die Entwicklung der Erneuerbaren Energien und die Entwicklung der Kohlenutzung.
Seit 2012 verliert der Anstieg der CO2-Emissionen an Dynamik. Im Jahr 2014 stagnierten die energiebedingten CO2-Emissionen zum ersten Mal, obwohl sich die Weltwirtschaft nicht in einer Krise befand, sondern um etwa drei Prozent wuchs.
Die Preise für Erneuerbare Energien sind schneller und stärker gefallen als erwartet, insbesondere die für Solarenergie. In einigen Regionen haben Erneuerbare Energien bereits Wettbewerbsfähigkeit erreicht oder sind auf dem besten Weg. Der starke Zubau von Erneuerbaren Energien drückt die Kosten, gesunkene Kosten wiederum beschleunigen den Zubau. 56 Prozent der neugebauten Kapazitäten zur weltweiten Stromerzeugung 2013 waren Erneuerbare Energien. Die Investitionen in Erneuerbare Energien stammten etwa zur Hälfte aus Schwellen- und Entwicklungsländern.
Auch der Boom der Kohlenutzung scheint vorbei zu sein. Seit 2010 wurde weltweit nur jedes dritte geplante Kohlekraftwerk gebaut; zwei von dreien wurden auf Eis gelegt oder komplett gestoppt. In China und den USA sinkt die Kohlenutzung und scheint sich vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Viele große Investoren bremsen ihre Finanzierung von Kohleprojekten.
Diese positiven Tendenzen bedeuten nicht, dass die aus klimapolitischer Sicht notwendige Trendwende der Klimaemissionen und Energiepolitik schon da sei. Es ist nun die Aufgabe der Regierungen dieser Welt, aus diesen Anzeichen einen stabilen, sich selbst beschleunigenden Trend zu machen. Den Klimawandel auf weniger als zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen ist eine reale Möglichkeit – wenn der politische Wille dazu da ist.
HINWEIS: Derzeit erstellt Germanwatch eine aktualisierte Fassung der Trendwende-Studie, die etwa Mitte März 2016 erscheinen wird.
Autor:innen | Jan Burck, Stefanie Zanger & Christoph Bals |
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Seitenanzahl | 36 |
Publikationstyp | Studie
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Bestellnummer | 15-3-02 |
ISBN | 978-3-943704-33-4 |
Schutzgebühr | 5.00 EUR |