Meldung | 18.01.2023

Konkreter Friedensdienst Reverse 2022

Fünf zivilgesellschaftliche Akteure aus Ländern des Globalen Südens zu Gast in Nordrhein-Westfalen
Die fünf Teilnehmer:innen des "Konkreten Fridensdienstes Reverse" beim Rundgang durch das politische Bonn (v.l.n.r.: Ayanda Lepheana, Südafrika; Sara Chavarria, Nicaragua; Sibozo Nomthandazo, South Africa; Raul Carias Hernandez, Honduras; Julio Pineda Mercado, Nicaragua)

Die fünf Teilnehmer:innen des "Konkreten Friedensdienstes Reverse" beim Rundgang durch das politische Bonn (v.l.n.r.: Ayanda Lepheana, Südafrika; Sara Chavarria, Nicaragua; Sibozo Nomthandazo, South Africa; Raul Carias Hernandez, Honduras; Julio Pineda Mercado, Nicaragua)

Um zivilgesellschaftliche Akteur:innen in Ländern des Globalen Südens zu stärken, organisiert Engagement Global NRW zusammen mit der Zivilgesellschaft in Nordrhein-Westfalen seit mehreren Jahren den „Konkreten Friedensdienst Reverse“. Im Rahmen des Programms kommen Aktive aus Ländern des Globalen Südens für ein paar Monate nach Nordrhein-Westfalen, um bei dort ansässigen NGOs mitzuarbeiten. Aufgrund der Corona-Pandemie pausierte das Programm die letzten zwei Jahre. Dieses Jahr jedoch konnten wir wieder fünf Aktive in Nordrhein-Westfalen willkommen heißen. Die Teilnehmer:innen kamen aus Honduras, Nicaragua und Südafrika. In ihren Heimatländern arbeiten sie in zivilgesellschaftlichen Organisationen oder engagieren sich dort als Freiwillige.

Ayanda Lepheana aus Südafrika bei Germanwatch

Das Germanwatch Team „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ durfte von September  bis Dezember 2022 Ayanda Lepheana aus Südafrika begrüßen. Ayanda arbeitet in Südafrika bei GroundTruth, einer Organisation die sich zum Ziel gesetzt hat, Wasserressourcen, biologische Vielfalt und Umwelttechnik zu stärken. Bei seiner Arbeit setzt er auf bürgerwissenschaftliche Instrumente (insbesondere miniSASS: http://www.groundtruth.co.za/minisass), um das Bewusstsein der Bevölkerung für umweltbezogene Themen zu schärfen und eigenständig neue Daten zu erheben und Missstände anzugehen. Von Ayandas Arbeitsweise, seinem Fachwissen und seiner Perspektive aus dem Globalen Süden konnte unser Team von Germanwatch während seines Aufenthalts stark profitieren.

Methodenaustausch zwischen Süd und Nord: Der Germanwatch-Handabdruck bei der NGO GroundTruth

Nachdem er erste Einblicke in unsere Arbeit gewinnen konnte, verknüpfte Ayanda seine Arbeit bei GroundTruth mit dem transformativen Bildungskonzept des Germanwatch-Handabdrucks und stellte diese im Rahmen einer internen Diskussionsveranstaltung vor. Das bürgerwissenschaftliche Tool MiniSASS wandte Ayanda außerdem mit Schulklassen verschiedener Stufen am Erzbischöflichen St. Joseph-Gymnasium in Rheinbach an.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Darüber hinaus war für Ayanda während seiner Zeit in Bonn der Besuch des Braunkohleabbaugebiets rund um Lützerath besonders eindrücklich. Die Größe der Zerstörung durch den Kohleabbau zu sehen, bewegte ihn sehr und ließ ihn sein Bild vom Globalen Norden hinterfragen.

Aus Interesse an der Arbeit der anderen Reverse-Friedensdienstler:innen in Nordrhein-Westfalen initiierte Ayanda außerdem Besuche der fünfköpfigen Gruppe in den unterschiedlichen Einsatzstellen. Dazu gehörten neben Germanwatch u.a. das Eine-Welt-Netz NRW in Düsseldorf und das Forum für Soziale Innovation in Solingen.

Ayanda Lepheana im Gespräch mit Berivan Aymaz, Vizepräsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags

 
Globale Solidarität und Stärkung der Zivilgesellschaft

Der Konkrete Friedensdienst Reverse soll nicht nur den Süd-Nord Austausch in der Zivilgesellschaft stärken, sondern auch den genauso wichtigen Süd-Süd-Austausch fördern. Dazu trugen neben den selbstorganisierten Treffen drei Seminare bei, die für die fünfköpfige Gruppe organisiert wurden. Aus gegebenem Anlass der aktuellen Weltlage war das Oberthema globale Solidarität und die Stärkung der Zivilgesellschaft. Die Seminare fanden bei Engagement Global in Düsseldorf und bei Germanwatch in Bonn statt, wo mit allen Teilnehmer:innen das Handabdruck-Konzept von Germanwatch und dessen Chancen für strukturveränderndes Engagement diskutiert wurde. Außerdem reisten die Teilnehmer:innen zusammen nach Berlin, wo sie an der Bundeskonferenz für Eine-Welt-Promotor:innen teilnahmen und sich mit Jan Wenzel von VENRO trafen, um über die besondere Rolle der Zivilgesellschaft in Krisenzeiten zu sprechen.

Unser Kontakt zu Ayanda bricht mit seiner Rückkehr nach Südafrika nicht ab: Gemeinsam mit ihm und GroundTruth wollen wir weiter zum UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen (BNE 2030) zusammenarbeiten. Wir freuen uns, dass der Handabdruck auf diese Weise in der internationalen Arbeit zu Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr diskutiert und bekannter wird.


Autor:innen: Sarah Winter (Praktikantin), Stefan Rostock (Teamleiter Bildung für Nachhaltige Entwicklung)