Pressemitteilung | 31.05.2012

Ehrung des polnischen Premiers in Berlin: Herr Tusk, Frau Merkel, holen Sie Polen aus der Klima-Isolation!

Breites Bündnis von Organisationen fordert schnelle Einigung im EU-Klimastreit
Pressemitteilung

Bonn/Berlin, 31.05.12: Germanwatch fordert den polnischen Premier und die deutsche Bundeskanzlerin auf, sich endlich auf eine Erhöhung des EU-Klimaschutzziels zu verständigen. Eine Gelegenheit zum Gespräch bietet die Verleihung des Walter-Rathenau-Preises an Donald Tusk am Donnerstag in Berlin, bei der Angela Merkel die Laudatio halten wird.

"Polens Ansehen in Europa und die polnisch-deutschen Beziehungen waren vielleicht noch nie so gut wie heute", erklärt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Das ist auch das Verdienst von Donald Tusk. Doch bei einem ganz entscheidenden Thema fliegen derzeit die Fetzen. Tusks Regierung blockiert die EU-Klimapolitik und stellt ihr Land damit an den äußersten Rand Europas."

"Die EU", so Bals, "braucht ein Emissionsminderungsziel für 2020 von mindestens 30 Prozent unter dem Niveau von 1990. Ein Verbleib beim schwachen EU-Emissionsziel von 20 Prozent verhindert Investitionen in klimafreundliche Technologien."

Christoph Bals: "Polen braucht von Deutschland mehr Unterstützung für Vorhaben, die seinen Übergang zu Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz attraktiver machen. Dies ist die Grundlage, um verschärfte Klimaziele akzeptieren zu können. Aufgabe von Merkel und Tusk ist es jetzt, Polen auf dem Fundament der guten gemeinsamen Beziehungen aus der Klima-Isolation zu holen. Es liegt im deutschen Interesse, im Gespräch mit Polen den notwendigen Weg nach vorne zu bahnen."

Bals weiter: "Wie kaum ein anderes Land verhindert derzeit Polen den Fortschritt bei den internationalen Klimaverhandlungen." Bei der gerade zu Ende gegangenen Klimaverhandlungsrunde in Bonn bekam Polen darum am letzten Verhandlungstag den Antipreis 'Fossil of the Day' für seine Blockade der EU-Klimapolitik.

Germanwatch fordert als Teil eines breiten Bündnisses von Organisationen Bundeskanzlerin und Umweltminister in einer Kampagne auf, den europäischen Klimaschutz zur Chefsache zu machen. Getragen wird das Bündnis von der Klima-Allianz Deutschland (über 110 Mitgliedsorganisationen), Brot für die Welt, BUND, Germanwatch, NABU, Oxfam und WWF.

Ansprechpartner:

  • Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer Germanwatch, 0174 / 327 56 69, bals@germanwatch.org
  • Tobias Pforte von Randow, Referent Germanwatch, 0173 / 435 05 06, pfortevonrandow@germanwatch.org
  • Larissa Neubauer, Pressereferentin Germanwatch, 0151 / 252 11 072, neubauer@germanwatch.org