Meldung | 23.10.2002

COP8: ein Kurzüberblick

Vorbereitungspapier zur COP 8 im Jahr 2002

Achte Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Neu Delhi, Indien (23.10.-1.11.2002): Weichen legen für die nächsten Etappen
 
 

Fast hundert Staaten haben das Kyoto-Protokoll ratifiziert, nur noch die Ratifizierung Russlands fehlt zu seinem Inkrafttreten. Die russische Regierung hat angekündigt, dass sie in den nächsten Monaten diesen Schritt gehen will. Damit rücken zwei Aufgaben in den Vordergrund - einerseits die Umsetzung des Kyoto-Protokolls und andererseits das Einleiten der nächsten Schritte auf internationaler Ebene. Auf dem achten Klimagipfel in New Delhi muss eine wichtige Weichenstellung erfolgen: Es muss ein klares Mandat für die Verhandlungen der nächsten Verpflichtungsperiode (2013-2017) gegeben werden. Der erste Schritt dazu ist ein Mandat für die Überprüfung der (Nicht-)Angemessenheit der bisherigen Verpflichtungen. Nach Jahren, in denen die Klimaverhandlungen immer detaillierter und oft nur noch für Fachleute nachvollziehbar wurden, geraten damit wieder die großen Linien der Debatte in den Fokus:

Zwei Verantwortungen haben die Verursacher des Klimawandels. Erstens, ihre Treibhausgasemissionen so zu reduzieren, dass sie keine Gefahr für Mensch und Natur darstellen (Art. 2 der Klimarahmenkonvention). Diese Debatte beinhaltet Fragen wie: In welchem Ausmaß müssen die Industrieländer mittelfristig Emissionsminderungen vornehmen? Durch welche Anreize können die Kyoto-Verweigerer-Staaten, vor allem die USA, zurück in das internationale Klimaregime geführt werden? Inwiefern müssen sich auch Länder des Südens - vor allem die Schwellenländer - am globalen Klimaschutz vermehrt beteiligen? Kurzum: Wie lassen sich die prinzipiell gleichen Ansprüche eines jeden heute lebenden Menschen und zukünftiger Generationen auf das globale Gemeingut einer lebensfördernden "Atmosphäre" in die Tat umsetzen?

Die zweite Verantwortung ist, die dennoch vom Klimawandel Betroffenen bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen sowie auftretende Schäden zu kompensieren. Die indische Präsidentschaft des Klimagipfels hat angekündigt, dass sie die Frage "Anpassung an den globalen Klimawandel" ins Zentrum der Konferenz rücken will. Nachdem ein Teil des globalen Klimawandels nicht mehr aufzuhalten ist, werden konkrete Schritte, die weit über das im Kyoto-Protokoll Festgelegte hinausgehen, immer dringlicher. Wer will, dass die Schwellenländer auch ihrer Verantwortung bei der Begrenzung von Treibhausgasen gerecht werden, kann sich darum nicht drücken.

In New Delhi werden nicht die abschließenden Entscheidungen für all diese großen Fragestellungen getroffen. Aber es werden - oder werden eben nicht - die Weichen gelegt, damit die reale Aussicht auf entsprechende Beschlüsse im Zeitplan der kommenden Jahre besteht.


Autor: Christoph Bals

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