Schwerpunkt: Für eine Agrarwende
Schwerpunkt: Für eine Agrarwende
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
vom 23. bis 30. März tagt in Genf bei der Welthandelsorganisation (WTO) der Agrarausschuss. Jetzt gehen die WTO-Agrarverhandlungen in ihre substanzielle Phase. Sämtliche Vorschläge, die die Mitgliedsorganisationen vorgelegt haben, werden ausgewertet und es wird festgelegt, wie und mit welcher Grundlage über die einzelnen Themen verhandelt wird. Bei den bisher vorliegenden Verhandlungsvorschlägen ist ein deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein der Entwicklungsländer zu verzeichnen. Viele gehen über traditionelle Forderungen hinaus und machen z.B. die weitere Öffnung ihrer Märkte für Produkte aus Industrieländern von einem substanziellen Subventionsabbau dort abhängig.
GERMANWATCH hat sich bisher und wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass Ernährungssicherung im Agarabkommen der WTO verankert wird und die Entwicklungsländer dadurch die Möglichkeit bekommen, eine nationale Agrarpolitik zu betreiben, die zur Hungerbekämpfung beiträgt. Die internationalen Agrarfragen haben durch die BSE-Krise hier in Deutschland und Europa ein neues Momentum bekommen. Die konventionelle Landwirtschaft scheint einem nachhaltigen Modell weichen zu müssen.
In ihrer Regierungserklärung hat die neue Verbraucherschutzministerin Renate Künast die grundlegende Wende in der Agrarpolitik angekündigt Sie will auch die Informationen über den fairen Handel mit Entwicklungsländern verbessern und Verbraucherschutz und Umweltstandards auf die Tagesordnung der WTO-Verhandlungen bringen.
Wir möchten Ministerin Künast beim Wort nehmen und wollen ihr mit unserer Briefaktion in dieser Ausgabe Mut und Entschlossenheit für ihre Aufgabe wünschen und ihr die entwicklungspolitische Dimension der Agrarpolitik noch einmal besonders ans Herz legen. Bitte beteiligen Sie sich an unserer Briefaktion und teilen Sie der Ministerin persönlich mit, dass Sie die Agrarwende mit ihr wollen und voll unterstützen.
Bitte unterstützen Sie auch unsere Arbeit, mit der wir uns für die weltweite und nachhaltige Agrarwende einsetzen und die globalen Strukturen menschlich gestalten wollen.
Herzlichst Ihre
Martina Schaub
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Martina Schaub.
Stand: März 2001
Diese Ausgabe wurde gefördert durch das Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit Bremen und die Carl-Duisberg-Gesellschaft mit Mitteln der Staatskanzlei NRW.
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