Zwei-Grad-Limit = Ende der fossilen Energien bis Mitte des Jahrhunderts

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Zwei-Grad-Limit = Ende der fossilen Energien bis Mitte des Jahrhunderts

Der letzte Bericht des Weltklimarats IPCC 2014 zeigt auf, was erforderlich ist, um mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 66 % den globalen Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen: Ab dem Jahr 2011 dürfen weltweit insgesamt nur noch 1.000 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen werden. Nur ein Bruchteil der bereits nachgewiesenen Kohle-, Erdöl- und Erdgasreserven darf verbrannt werden, der Großteil muss also unter der Erde bleiben. Der globale Ausstoß aller Treibhausgase muss bis 2100 auf null sinken. Noch schneller muss es beim CO2 gehen, das vor allem bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Die weltweiten CO2-Emissionen müssen laut IPCC spätestens um das Jahr 2070 auf null sinken, die Weltwirtschaft muss bis dahin vollständig „dekarbonisiert“ sein. Im Elektrizitätssektor ist eine weitgehende Dekarbonisierung sogar schon im Zeitraum zwischen 2040 und 2070 erforderlich. Die Industrieländer haben versprochen, voranzugehen, und sollten daher früher dekarbonisieren als andere.

Diese Berechnungen setzen ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf „negative Emissionen“, also die Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre. Die dazu nötigen Technologien sind jedoch bislang nicht erprobt und mit vielfältigen Risiken verbunden. Um diese riskante Wette zu vermeiden, muss die Dekarbonisierung schneller erfolgen. Auch wenn das Zwei-Grad-Limit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als 66 % eingehalten oder die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll, muss der Ausstieg aus den fossilen Energien noch früher geschafft sein.
 

Manfred Treber & Lutz Weischer

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