Schwerpunkt: Unternehmensverantwortung und "intelligenter Mix"
Schwerpunkt: Unternehmensverantwortung und "intelligenter Mix"
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
es tut sich etwas im Bereich der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen. Aber das passiert nicht von alleine. Das beim Rio+20-Gipfel viel diskutierte Konzept einer globalen „Green and Fair Economy“ muss auf verschiedenen Ebenen noch mit Leben gefüllt werden.
Dazu können Vorreiterinitiativen der Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Freiwillig im Sinne eines innovativ nach vorne gerichteten Unternehmertums, um im Markt verantwortbare Chancen aufzutun. Dazu muss aber auch die Politik ihrer Gestaltungs- und Schutzfunktion nachkommen. Sie muss die richtigen Leitplanken im Sozialbereich und ggf. Limits im Umwelt- und Klimaschutz setzen. Zusätzlich muss sich eine starke Zivilgesellschaft einmischen, um Missstände anzuprangern, Rechte durchzusetzen und zusätzliche Beschwerdemechanismen voranzutreiben.
Der heute nicht mehr wegzudenkende Telekommunikationsbereich ist für uns alle – die Politik, die Unternehmen und die VerbraucherInnen – ein höchst spannendes Lernfeld. Von hier aus können auch für andere Wirtschaftsbereiche wichtige Signale gesetzt werden.
In dem Sinne grüßt herzlich
Klaus Milke
Vorstandsvorsitzender von Germanwatch
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Daniela Baum, Klaus Milke.
Stand: September 2012.
Gefördert von der Europäischen Union sowie der Fondation des Droits de l'Homme au Travail. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei Germanwatch.
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Mehr als Staat oder Markt
Ein gewisser Druck ist offenbar vonnöten: Erst nachdem die Europäische Kommission eine gesetzliche Regelung androhte, einigten sich die Handyhersteller „freiwillig“ auf ein einheitliches Ladegerät – zumindest für Smartphones. Da die Rückgabequoten für Handys trotz Sammelaktionen der Unternehmen
Schrott sei Dank!?
Am 13. August 2012 ist die Neufassung der europäischen Elektro-und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie, der so genannten WEEE-Richtlinie (2012/19/EU) in Kraft getreten. Die Neufassung soll vor allem die Sammelmengen von Elektroaltgeräten und die Recycling-und Wiederverwendungsquoten steigern sowie den illegalen Export eindämmen. Bis zum 14. Februar 2014 sind die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet
Auf der Suche nach dem richtigen Mix
Nach Jahren der Diskussion über die Chancen und Grenzen von freiwilligen Selbstverpflichtungen und über die Gefahren und Perspektiven von gesetzlichen Rahmenordnungen scheint mit dem Ansatz eines intelligenten Mixes aus freiwilligen und verbindlichen Maßnahmen ein Meilenstein erreicht: der Konsens darüber, dass es kein „Entweder – Oder“ geben kann.
Expeditionen in die Welt der Rohstoffe
Das trendige Smartphone, der Tablet-PC – ständig kommen neue IT-Geräte auf den Markt, die uns zum Kauf verführen sollen. Besonders für junge Menschen sind IT-Geräte ein wichtiger Teil ihrer Lebenswelt, sei es als Kommunikationsmittel, Zeitvertreib oder Statussymbol. Die meisten KonsumentInnen beachten jedoch nicht, dass für die Herstellung dieser Geräte viele Rohstoffe benötigt werden
Notebooks lieber reparieren statt aussortieren
Dr. Michael Angrick vom Umweltbundesamt über eine Studie des UBA zum Klimaschutz und der Herstellung von Notebooks, deren Effizienz und Recycling und Sinn und Unsinn beim Notebookkauf.
Wie sorgfältig müssen Unternehmen sein?
Seit einigen Jahren kursiert ein neues Schlagwort in der Debatte um Wirtschaft und Menschenrechte: Human Rights Due Diligence – auf Deutsch in etwa „menschenrechtlich gebotene Sorgfalt oder Sorgfaltspflicht“. Der frühere UN-Sonderbeauftragte für Wirtschaft und Menschenrechte, John Ruggie, hatte 2008 die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht als freiwilliges Konzept mit dem Rahmenwerk „Respect-Protect-Remedy” eingeführt.
Zeit für einen fairen Apple
iPhone, iPad oder andere Apple-Produkte begeistern weltweit Millionen Menschen. Das führte zu großer Nachfrage und Rekordgewinnen bei Apple. Gleichzeitig leiden die ArbeiterInnen in den Zulieferbetrieben von Apple unter schweren Arbeitsrechtsverletzungen.
Noch keine fairen Handys
In Deutschland gab es im Jahr 2011 insgesamt 112 Millionen registrierte Handyanschlüsse. Damit zählte Deutschland weit mehr registrierte Handys als Einwohner. Da Mobilfunkanbieter vielfach mit dem Vertrag auch ein Handy an ihre Kunden verkaufen, haben sie eine Mitverantwortung für die sozialen und ökologischen Bedingungen in der IT-Industrie.
Konferenz von GoodElectronics und makeITfair
Das europäische NGO-Projekt makeITfair und das internationale zivilgesellschaftliche Netzwerk GoodElectronics organisierten im Mai 2012 einen Runden Tisch zu Fairer Elektronik in Amsterdam, an dem Unternehmensvertreter, Gewerkschafter sowie Nichtregierungsorganisationen aus Europa und den Produktionsländern teilnahmen.
Unterschriftenaktion: Transparenz-Jetzt!
Egal ob Luxuskonzern oder Discounter, ob IT-Produkte oder Bekleidung: Immer wieder verletzen Unternehmen Arbeitnehmerrechte und schädigen die Umwelt. Sie drücken die Preise bei ihren Lieferanten, während sie in ihren Hochglanzbroschüren ihre sozialen und ökologischen Werte preisen. Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden und Umweltschäden sind keine Einzelfälle oder Randerscheinungen.
Warum ich Germanwatch wichtig finde - John Morrison
"Das UN-Rahmenwerk „Protect, Respect, Remedy“ und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte bilden den internationalen Referenzrahmen für unternehmerische Verantwortung. Jetzt kommt es auf deren Umsetzung an – auf internationaler aber auch auf nationaler Ebene. Mein Institut unterstützt Unternehmen, Regierungen, Gewerkschaften und die Zivilgesellschaft dabei und fördert Multi-Stakeholder-Ansätze. Germanwatch spielt hier eine wichtige Rolle: einerseits um an der konkreten Umsetzung zu arbeiten, aber auch um Transparenz und Rechenschaftspflicht aller Akteure voranzutreiben." (August 2012)