Klimawandel im Risikomanagement institutioneller Investoren 

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Klimawandel im Risikomanagement institutioneller Investoren 

 

Mark Mansley und Andrew Dlugolecki haben in einer Studie für den großen britischen Pensionsfonds USS die Auswirkungen des Klimawandels auf institutionelle Investoren untersucht. Das Interview mit Andrew Dlugolecki, ehem. Direktor eines Versicherungsunternehmens und IPCC-Autor, führte Stefan Rostock.

 

Welches Ziel verfolgt die Studie?

Der USS, der für die Renten im Ausbildungssektor Großbritanniens zuständige Pensionsfonds, will eine führende Rolle bei der Untersuchung der Zusammenhänge des Nachhaltigkeitsverhalten eines Unternehmens und dessen Relevanz für langfristige Investoren einnehmen. Die Studie zeigt Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen und identifiziert, wie diese Folgen sich auf langfristige Anleger auswirken. In einem zweiten Schritt werden in einem 10-Punkte-Plan Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Studie hat bewirkt, dass der Finanzsektor langsam versteht, dass das Thema Klimawandel für ihn ökonomisch relevant ist.

Was sind die Hauptrisiken durch Klimawandel für institutionelle Anleger?

Institutionelle Anleger und Rentenfonds versuchen, ihren Mitgliedern sichere Renten durch langfristiges Management ihres Geldes anzubieten. Allein schon wegen des Finanzvolumens müssen diese Fonds weltweit in nahezu allen Branchen investieren, so dass sie wirklich „universale Anleger“ sind. Wenn der Klimawandel die wirtschaftliche Tätigkeit bedroht, entweder durch direkte oder indirekte Auswirkungen, bedeutet das, dass die Erträge gefährdet sind. Der Klimawandel beginnt jetzt, einen deutlich erkennbaren Einfluss auf ökonomische und ökologische Systeme zu haben. Meine eigenen Hochrechnungen deuten an, dass die Kosten der Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme, mit den jetzigen Trends die wirtschaftliche Produktion Mitte des Jahrhunderts zunichte machen könnten. Zweitens ist die Abwesenheit einer globalen langfristigen Strategie für die Problembewältigung ein großes Problem.

Was fordert der 10-Punkte-Plan?

Die zehn Aktionspunkte für institutionelle Investoren teilen sich in fünf Hauptstrategien auf:

1. Die unternehmensinterne Vorbereitung; d.h. Strategien zu entwickeln und Mitarbeiter zu schulen.

2. Das eigene Vermögen so zu verwalten, dass sein negativer Einfluss auf das Klima verringert wird. Daraus folgen direkte und indirekte Effekte, z.B. als Vorreiter.

3. Beim Management von Unternehmensanteilen Best-Practice im Klimaschutz in der jeweiligen Branche zu berücksichtigen.

4. Darüber hinaus sollen Investoren sich in der öffentlichen Diskussion zum Klimawandel engagieren. Sie sind verantwortlich für zukünftige Profite vieler Bevölkerungsgruppen, und sind deshalb legitimiert, die Interessen dieser Menschen zu vertreten. Dies wird dabei helfen, Diskussionen und Entscheidungen, die momentan zwischen Umweltaktivisten und der Industrie sowie zwischen reichen und armen Ländern sehr polarisiert sind, einen ausgewogenen und langfristigen Blickwickel zu verleihen

5. Und schließlich sollten Investoren sich überlegen, wie sie einen größeren Teil ihres Vermögens in klimafreundliche Technologien leiten können. Der alternative Weg, Finanzmittel in eine bestimmte Produktentwicklung zu lenken, ist riskant. Die Konzentration verschiedener Programme für institutionelle Investoren kann den Risikofaktor minimieren.

Was betrachten Sie als die größten ökologischen und sozialen Vorteile durch das Engagement institutioneller Investoren?

Es ist klar, dass die am meisten gefährdeten Länder keine reichen OECD-Mitglieder, sondern die ärmsten Länder sind. Also werden indirekte Vorteile der Bekämpfung des Klimawandels sie betreffen. Saubere Energiequellen, wie Wind-, Geotherm- und Solarstrom, werden für diese Länder größere Vorteile bringen. Mit dezentralisierten Systemen können soziale Probleme vermieden werden.

Was sind Ihre größten Hoffnungen für die Zukunft?

Der beste Vorschlag, von dem ich bis jetzt gehört habe, heißt „Contraction and Convergence“ (Vermindern und Annähern), der von Aubrey Meyer, Global Commons Institute, vor zehn Jahren vorgeschlagen wurde. Er beruht auf dem Prinzip gleicher Nutzungs- und Verschmutzungsrechte für jeden Menschen.
 

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