"Irma" und Co.: Weckruf für entschiedene Klimapolitik
Bonn (8. Sep. 2017). Als "Weckruf für entschiedene Klimapolitik" bezeichnet die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch die Hurrikane von zum Teil nie gesehener Zerstörungskraft und die verheerenden Monsunregenfälle in Südasien mit mehr als 2000 Toten. "Das Klima verhandelt nicht über Klimaziele. Es verändert sich in zunehmendem Tempo und verstärkt dadurch Extremwetterereignisse auf der ganzen Welt", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Umso erschreckender ist es, dass Klimapolitik im Wahlkampf keine Rolle spielt. Es ist höchste Zeit, dass sich neben den Grünen auch die anderen Parteien klar zum Erreichen der deutschen Klimaziele, zu einem zügigen und sozialverträglichen Kohleausstieg sowie einer Wende im Verkehrs- und Wärmesektor bekennen." Nur wenn der frühere Energiewende-Pionier Deutschland handele, könne er auch bei UN-Klimagipfeln wie im November in Bonn glaubwürdig für internationale Fortschritte eintreten.
Gefahren werden in Teilen der Politik ignoriert oder verharmlost
Nach Ansicht von Germanwatch ist es erschreckend, dass in Teilen der Politik die Gefahren der menschgemachten Erderwärmung ignoriert oder verharmlost werden. Gleichzeitig werden plötzlich in den Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Brandenburg Stimmen laut, beschlossene Klimaziele zu kippen. Und das, nachdem Deutschland schon in den vergangenen acht Jahren keine Fortschritte bei der Verringerung der CO2-Emissionen gemacht hat. "Was muss noch passieren, damit Klimaschutz endlich oben auf der politischen Agenda landet", fragt Bals. "Wer kann vor dem Hintergrund dieser Klimaentwicklungen noch achselzuckend hinnehmen, dass wir 2020 die deutschen Klimaziele krachend verfehlen werden, wenn wir nicht mit einem Sofortprogramm die ältesten und schmutzigsten Kohlekraftwerke abschalten?"
Die massiven Folgen der Wetterkatastrophen insbesondere in Entwicklungsländern verstärken auch den Druck auf den UN-Klimagipfel im November in Bonn. Ganze Regionen in der Karibik oder in Südasien werden mittlerweile fast jährlich von verheerenden Wetterextremen heimgesucht. Die Ärmsten trifft es zumeist am härtesten. "Es wird höchste Zeit, dass die Hilfe für die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders Betroffenen Fahrt aufnimmt", so Bals. Es gehe sowohl um finanzielle und technische Unterstützung beim Aufbau einer Infrastruktur, die Extremwetter besser standhält, als auch um schnelle Hilfe für Betroffene, deren Lebensgrundlage nach einer Wetterkatastrophe bedroht ist. Germanwatch fordert, dass beim Klimagipfel endlich auch Finanzmittel für die Bewältigung der nicht mehr vermeidbaren klimabedingten Schäden und Verluste in den ärmsten Ländern zugesagt werden.