Unternehmen dürfen weiter schweigen
Berlin (21. Sep. 2016). Zahlreiche Unternehmen dürfen weiterhin schweigen, wenn es um ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit geht. Zumindest wenn der heute vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzesentwurf, mit dem die EU-Richtlinie zur verpflichtenden Offenlegung von sozialen und ökologischen Aspekten umgesetzt werden soll, tatsächlich Gesetz wird. Denn dann wären gerade einmal 300 Unternehmen bzw. Konzerne in Deutschland zur Berichterstattung über ihren Umgang mit Umwelt und Gesellschaft verpflichtet. Insgesamt gibt es in Deutschland aber über 11.000 große Unternehmen. Zudem enthält der Entwurf viele Schlupflöcher, die eine aussagekräftige Berichterstattung verhindern.
Nur wenige Monate nach dem Klima-Abkommen von Paris und der Verabschiedung der Globalen Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen verpasse es die Bundesregierung, die großen deutschen Unternehmen zur Berichterstattung über ihren Beitrag zur Bewältigung der globalen Herausforderungen zu verpflichten, kritisiert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, darunter auch Germanwatch. "Kunden, Investoren und Politiker wollen aber wissen, wo Unternehmen entlang ihrer globalen Wertschöpfungsketten negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben und was sie tun, um diese zu reduzieren“, sagt Cornelia Heydenreich, Teamleiterin für Unternehmensverantwortung bei Germanwatch.