Der erstmals 2006 veröffentlichte Klima-Risiko-Index (KRI) ist einer der am längsten bestehenden Indizes, die jährlich erscheinen und Klimaauswirkungen messen. Der Klima-Risiko-Index (KRI) untersucht, wie stark sich klimabedingte Extremwetterereignisse auf verschiedene Länder auswirken. Dabei misst er, welche Folgen die eingetretenen Ereignisse für die Länder haben.
Der Index ordnet rückblickend die Länder nach ihren wirtschaftlichen und menschlichen Auswirkungen (Todesopfer sowie betroffene, verletzte und obdachlose Menschen). Das am stärksten betroffene Land steht an erster Stelle.
Der KRI veranschaulicht das Ausmaß der Auswirkungen solcher Ereignisse für die letzten zwei Jahre vor der Veröffentlichung und über den Zeitraum der vorangegangenen 30 Jahre. Der Index setzt die internationalen klimapolitischen Debatten und Verfahren in einen größeren Zusammenhang und richtet den Blick auf die Klimarisiken, denen die Länder ausgesetzt sind. Er vereinfacht die Aggregation der Folgen von Extremwetterereignissen in verschiedenen Regionen und Zeiträumen und ermöglicht neue Einblicke. Die am stärksten betroffenen Länder, die auf der Liste ganz oben stehen, sollten die KRI-Ergebnisse als Warnung verstehen. Ihnen drohen häufige Ereignisse oder seltene, aber dafür umso extremere Ereignisse.
KRI-Rangliste und wichtigste Ergebnisse im Jahr 2025
Sengende Hitze, heftige Regenfälle, verheerende Waldbrände, tödliche Überschwemmungen und zerstörerische Stürme: Diese Arten von Extremwetterereignissen sind weltweit zu einer neuen Normalität geworden. Die Neuauflage des Klima-Risiko-Index 2025 bringt die steigenden Kosten des Nicht-Handelns ans Licht. Der KRI verdeutlicht den immer höheren menschlichen und wirtschaftlichen Tribut.
Von 1993 bis 2022 starben bei über 9.400 Extremwetterereignissen mehr als 765.000 Menschen. Die direkt verursachten wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf fast 4,2 Billionen US-Dollar (inflationsbereinigt). Die Zahlen belegen, dass die Häufigkeit und Intensität klimabedingter Katastrophen weiter zunimmt und Klimaschutzmaßnahmen dringend erforderlich sind.
Alle Ergebnisse finden Sie hier im vollständigen Bericht.
Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.
Methodik
Die KRI-Methodik analysiert die Auswirkungen von Extremwetterereignissen anhand von drei Gefahrenkategorien: hydrologisch, meteorologisch und klimatologisch. Der Index veranschaulicht die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die Länder in den letzten zwei Jahren vor der Veröffentlichung und über den Zeitraum der letzten 30 Jahre. Er greift auf Daten der internationalen Katastrophen-Datenbank EM-DAT, der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurück. Dabei werden sowohl die absoluten als auch die relativen Auswirkungen anhand von sechs Indikatoren untersucht: wirtschaftliche Verluste, Todesopfer und betroffene Menschen (jeweils in absoluten und relativen Zahlen).
Eine interaktive Karte mit der vollständigen Rangliste und allen Ergebnissen finden Sie hier. Klicken Sie auf ein Land, um zu sehen, wie sich Extremwetterereignisse auf die Wirtschaft und die Menschen in diesem Land auswirken.
1: Die am stärksten betroffenen Länder von 1993 bis 2022. Diese Karte zeigt die Länder, die zwischen 1993 und 2022 am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen waren, gemessen an den Folgen für die Menschen und den wirtschaftlichen Schäden.
2: Kartentext: Die am stärksten betroffenen Länder im Jahr 2022. Diese Karte hebt die Länder hervor, die 2022 am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen waren, gemessen an den Folgen für die Menschen und den wirtschaftlichen Schäden.
Die wichtigsten Erkenntnisse des KRI 2025
- Im Zeitraum von 1993 bis 2022 waren laut Rangliste des Klima-Risiko-Index (KRI) die Länder Dominica, China und Honduras am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen.
- Die im Jahr 2022 am stärksten betroffenen Länder waren Pakistan, Belize und Italien.
- Von 1993 bis 2022 starben weltweit mehr als 765.000 Menschen durch klimabedingte Ereignisse. Die wirtschaftlichen Schäden, die direkt von mehr als 9.400 Extremwetterereignissen verursacht wurden, beliefen sich auf fast 4,2 Billionen US-Dollar (inflationsbereinigt).
- Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen und Dürren hatten kurz- und langfristig gesehen die stärksten Auswirkungen. Von 1993 bis 2022 kamen durch Stürme (35 %), Überschwemmungen (30 %) und Hitzewellen (27 %) die meisten Menschen zu Tode. Bei den betroffenen Menschen waren in über der Hälfte der Fälle Überschwemmungen die Ursache. Stürme verursachten mit Abstand die größten wirtschaftlichen Schäden (56 % oder 2,33 Billionen US-Dollar – inflationsbereinigt), gefolgt von Überschwemmungen (32 % oder 1,33 Billionen US-Dollar).
- Die im Langzeitindex für 1993 bis 2022 am stärksten betroffenen Länder lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: erstens Länder, die am stärksten von sehr ungewöhnlichen Extremwetterereignissen betroffen waren (wie Dominica, Honduras, Myanmar, Vanuatu), und zweitens Länder, die von wiederkehrenden Extremwetterereignissen betroffen sind (wie China, Indien oder die Philippinen). Die Klimaforschung belegt eindeutig, dass der Klimawandel die Risiken für beide Kategorien erhöht. Außerdem trägt er dazu bei, dass außergewöhnliche Extremereignisse zu einer ständigen Gefahr werden und somit eine „neue Normalität“ entsteht.
- Der KRI zeigt, dass alle Länder betroffen sind. Unter den zehn Ländern, die 2022 am stärksten betroffen waren, gehörten sieben zur Gruppe mit hohen Einkommen. 1 Dies verdeutlicht, dass auch die Länder mit hohem Einkommen ihr Klimarisikomanagement verbessern sollten, obwohl ihre Bewältigungskapazitäten erheblich über denen der einkommensschwachen Länder liegen. In der langfristigen Betrachtung zeigt die Rangliste, dass die Auswirkungen von Extremwetterereignissen besonders die Länder des Globalen Südens treffen. Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern zählen fünf zur unteren mittleren Einkommensgruppe. Zu dieser am stärksten repräsentierten Ländergruppe gehören auch drei kleine Inselentwicklungsländer bzw. am wenigsten entwickelte Länder (Least Developed Countries), die deutlich schlechtere Möglichkeiten zur Bewältigung haben.
- Die KRI-Rangliste beruht auf den besten öffentlich zugänglichen Langzeitdaten über die Auswirkungen von Extremwetterereignissen. Extremwetterereignisse und ihre Auswirkungen werden in den Ländern des Globalen Südens oft unzureichend erfasst, da Datenqualität und -erhebung problematisch sind und große Datenlücken bestehen. Infolgedessen spiegelt die Rangliste derartige Auswirkungen und somit das Ausmaß, in dem die Länder des Globalen Südens betroffen sind, vielleicht weniger genau wider.
- Der menschengemachte Klimawandel beeinflusst die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen und führt flächendeckend zu schädlichen Klimafolgen. Die neuesten Erkenntnisse der Klimaforschung und die immer bessere Zuordnungsforschung legen nahe, dass der Einfluss des Klimawandels auf Extremwetterereignisse statistisch so sicher ist wie die Aussage, dass menschliche Aktivitäten das Klima erwärmen.2
- Die COP 29 hat es versäumt, das neue kollektive quantifizierte Ziel (New Collective Quantified Goal, NCQG) zur Klimafinanzierung ehrgeizig zu gestalten. Der Handlungsbedarf und die große Dringlichkeit der klimabedingten Probleme, vor denen die Entwicklungsländer stehen, sind bekannt. Angesichts dessen sind die 300 Mrd. US-Dollar jährlich bis 2035 nur als der absolute Mindestbetrag zur Bewältigung der eskalierenden Klimakrise zu betrachten. Zudem sieht das NCQG keine Maßnahmen zum Umgang mit Verlusten und Schäden vor. Diese Lücke muss schnellstmöglich geschlossen werden. Noch alarmierender ist die Situation mit Blick auf die enormen Lücken in der Anpassungsfinanzierung gemessen am tatsächlichen Bedarf und den zugesagten Mitteln (obwohl immerhin Fortschritte erzielt wurden). Es ist unerlässlich, dass Länder mit hohen Emissionen und andere Verursacher die schwächsten Gruppen bei der Bewältigung der Klimaauswirkungen wesentlich stärker unterstützen.
- Aus dem KRI geht hervor, dass selbst Länder mit hohem Einkommen stark betroffen sein können, wenn keine ehrgeizigen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Daher liegt es im Interesse der Länder mit hohen Emissionen und Einkommen, den Klimaschutz – d. h. auch ehrgeizigere Klimaziele und deren Umsetzung – mit neuen national festgelegten Beiträgen (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu stärken. Nur so kann es gelingen, die Erderwärmung auf unter 1,5 °C (oder knapp darüber) zu begrenzen und die Auswirkungen in einem überschaubaren Ausmaß zu halten.
- Fußnote (Klicken um zu öffnen)
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1: Für eine Definition der Einkommensgruppen siehe Weltbank 2024.
2: Otto,F. 2023: Attribution of Extreme Events to Climate Change. Annu. Rev. Environ. Resour. 2023. 48:813–28 https://doi.org/10.1146/annurev-environ-112621-083538.
Der KRI ist ein Instrument, das die Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Länder und Regionen auswertet. Die dabei erstellte Rangliste der Länder beruht auf den Folgen dieser Ereignisse für die Bevölkerung und die Wirtschaft, die in den beiden Jahren vor der Veröffentlichung und in den vorangegangenen 30 Jahren aufgetreten sind. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen der eingetretenen Ereignisse auf die Länder messen.
In den letzten Jahren stand kein KRI zur Verfügung, da vom bisherigen Datenanbieter keine Daten über Extremwetterereignisse mehr erhoben wurden. Der Index nutzt nun die internationale Katastrophen-Datenbank EM-DAT als primäre Datenquelle.
Neben der neuen Datenbank für Extremwetterereignisse kommt eine neue Standardisierungsmethode zusammen mit einer angepassten Gewichtung der Indikatoren zum Einsatz.
Der KRI misst die tatsächlichen Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Menschen und Wirtschaft. Er ist eine rückblickende Analyse der tatsächlich eingetretenen Klimarisiken.
Der KRI wird jährlich aktualisiert, wobei die neuesten Daten zu Extremwetterereignissen aus den beiden Vorjahren einbezogen werden. Der KRI 2025 ist eine Ausnahme, da die letzten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2022 stammen.
Der KRI 2025 bezieht 171 Länder ein. Einige Länder sind aufgrund der mangelnden Datenlage nicht aufgeführt.
Der Index befasst sich mit hydrologischen, meteorologischen und klimatologischen Ereignissen. In diesen Kategorien sind Todesopfer und wirtschaftliche Schäden enthalten, die infolge von sieben Gefahrentypen auftreten. Anhand einer daraus zusammengesetzten Punktzahl lässt sich dann eine Rangliste der Länder erstellen.
Der KRI beruht auf Daten von der EM-DAT, der Weltbank und vom IWF.
Das liegt daran, dass häufig kleine Länder wegen ihrer geringeren Bevölkerungszahl und ihres niedrigeren Bruttoinlandsprodukts relativ betrachtet mehr Todesopfer und wirtschaftliche Schäden zu verzeichnen haben. Folglich sind die Auswirkungen von Extremwetterereignissen vergleichsweise größer, auch wenn die absoluten Verluste geringer sind.
Nein, das ist nicht möglich. Der KRI ist eine rückblickende Analyse vergangener Extremwetterereignisse. Er dient jedoch als Warnung für Länder, die in Zukunft wahrscheinlich ähnlichen Ereignissen ausgesetzt sein werden.
Die komplette Rangliste der Länder finden Sie im vollständigen Bericht.
Der KRI stützt sich bei der Zusammenstellung der Ergebnisse auf die besten öffentlich zugänglichen Datenbanken. Aufgrund der unterschiedlichen Datenqualität und -erfassung gibt es jedoch Datenlücken, vor allem für den Globalen Süden. Die unterdurchschnittliche Repräsentation in der Forschung, die ungleiche Verteilung der meteorologischen Messstationen und die unterschiedlichen Datenerfassungsmethoden in den jeweiligen Ländern gehören zu den größten Herausforderungen.
Derzeit misst der KRI nur auf Landesebene.
Nein, der KRI befasst sich mit plötzlich auftretenden Extremwetterereignissen, wie Überschwemmungen, Stürmen und Hitzewellen. Langsam fortschreitende Ereignisse, wie der Anstieg des Meeresspiegels, sind nicht berücksichtigt.
Ja, das KRI-Team ist offen für Feedback und Vorschläge zu methodischen Verbesserungen. Bitte senden Sie uns Ihre Ideen per E-Mail an: cri@germanwatch.org.
Die KRI-Datenbank ist grundsätzlich für Forschungs- und Studienzwecke verfügbar. Bitte senden Sie Ihre Zugangsanfrage per E-Mail an cri@germanwatch.org und beschreiben Sie genau, wie Sie die Daten nutzen möchten. Ob die Daten zur Verfügung gestellt werden, wird einzeln geprüft, wobei akademische und politische Forschungsarbeiten Vorrang haben.
Bitte zitieren Sie die Ausgabe des CRI 2025 wie folgt: Adil, L.; Eckstein, D.; Kuenzel, V.; Schaefer, L.: Climate Risk Index 2025 - Wer ist am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffen?
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