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Lösungsansätze aus der IT-Branche

Es ist sicher kein Zufall, dass die GeSI am Internationalen Tag der Menschenrechte 2010 gleich zwei Ankündigungen veröffentlichte. GeSI, die Global e-Sustainability Initiative, ist der führende internationale Unternehmenszusammenschluss der Mobilfunkindustrie für Nachhaltigkeit. Hersteller von Handys wie Motorola oder Nokia und Mobilfunkanbieter wie die Deutsche Telekom und Vodafone arbeiten darin zusammen.

„Für uns ist es ein wichtiger Meilenstein, dass das Potenzial des IT-Sektors anerkannt wird, die weltweiten CO2-Emissionen bis 2020 um 15 Prozent zu senken“, freut sich Luis Neves, der Vorsitzende von GeSI. Am 10. Dezember 2010 hat GeSI am Rande des UN-Klimagipfels in Cancún eine entsprechende Erklärung von über 40 IT-Unternehmen veröffentlicht.

Die Unternehmen wollen den Blick auf das Lösungspotenzial der IT-Industrie für die Senkung des CO2-Ausstoßes lenken. Mit IT lässt sich viel einsparen, um nur zwei Beispiele zu nennen: Videokonferenzen statt Vielfliegerei und intelligente Netze („Smart Grids“) für erneuerbare Energiequellen statt Kohlekraftwerke.

Aber auch die intelligenten Netze der Kommunikationstechnologie bestehen nicht nur aus Gedankenblitzen, sondern aus fester Materie: Die IT-Branche ist auf Rohstoffe angewiesen. Während sich die Hersteller vor einigen Jahren nicht für die Rohstoffförderung verantwortlich erklärten, sehen sie dies inzwischen anders.

Im Dezember startete GeSI gemeinsam mit dem internationalen Netzwerk von Computerherstellern, EICC, das „Konfliktfreie Metallhüttenprogramm“. Damit wollen sie Metallhütten identifizieren, die durch unabhängige Überprüfungen nachweisen, dass sie keine Metalle aus Konfliktregionen wie dem Ost-Kongo verarbeiten. Gleichzeitig stellten sie die erste Untersuchung einer konfliktfreien Tantal-Metallhütte vor. Im Laufe dieses Jahres sollen weitere Hütten für Tantal sowie Zinn, Wolframit und Gold folgen.

„Wir begrüßen diese Initiative. Sie ist ein wichtiger Schritt und zeigt, dass die IT-Branche ihre Verantwortung ernst nimmt“, erklärt Tim Steinweg von SOMO, dem makeITfair-Partner aus den Niederlanden. „Allerdings müssen die Unternehmen auch Probleme wie Kinderarbeit, Vertreibungen und Umweltverschmutzungen aufgreifen und die Untersuchungen nicht auf den Kongo begrenzen. Wir werden diesen Prozess weiter verfolgen.“

Cornelia Heydenreich